Ich will nicht!

IMG_20210611_162025In den letzten fünfzig Jahren hat sich in Bezug auf Umweltbewusstsein und Naturschutz eine Menge getan. Vorher gab es den Begriff Umwelt weder im Sprachgebrauch noch im Bewusstsein. Das Bild zeigt den Aufkleber auf meiner Mülltonne. Er klebt dort seit vierzig Jahren.

Als ich 1978 nach den ersten drei Monaten meiner Yogalehrerausbildung aus Bombay zurück kam, fingen wir so richtig mit dem biologischen, später auch biologisch-dynamischen Gartenbau nach Rudolf Steiner an. Dabei wird zum Beispiel Kuhmist in einem Kuhhorn zu einer bestimmten Mondphase für ein Jahr eingegraben. Das daraus gewonnene Substrat, der sogenannte Hornmist, wird dann für eine Stunde in einem bestimmten Rhythmus in 10 l Wasser gerührt und dann auf die Pflanzen aufgesprüht. Das regt das Bodenleben an und düngt so die Pflanzen. Mineralischer Dünger war verpönt. Wir waren strikte Vegetarier und bauten unser gesamtes Gemüse selbst an. Tomaten gab es nur zur entsprechenden Zeit, Erdbeeren auch. „Ich will nicht!“ weiterlesen

Schaun wir mal…

oznor
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Es gibt interessante Zusammenhänge zwischen Pädagogik, Religion und Politik, die ich hier etwas näher betrachten möchte:

In der Pädagogik gibt es grundsätzlich zwei Richtungen, nämlich die auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortung basierende und die „schwarze Pädagogik“, deren Grundannahme ist, dass das Individuum geführt und geleitet werden muss. Am radikalsten wurde der erste Ansatz durch die Summerhill-Schule von A.S. Neil repräsentiert. Hier wurde davon ausgegangen, dass der junge Mensch von innen heraus zur Weiterentwicklung und zum Lernen gewissermaßen getrieben wird, wenn es individuell an der Zeit ist. Beispielsweise will kein Kind zurückstehen, wenn es sieht, dass Kameraden lesen können und es selbst das nicht beherrscht. Da man diesem Entwicklungsimpuls in Summerhill traute, konnte jedes Kind entscheiden, inwieweit es am Unterricht teilnahm. „Schaun wir mal…“ weiterlesen

Immer wieder Sünde

Digital StillCamera
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Das Osterfest, das wichtigste Fest der christlichen Religion, ist vorbei. Wir haben leere Kirchen erlebt. Manche saßen vor ihren Computern und haben mitgebetet und die Liturgie mitgesungen. Alles war anders und doch tauchen bei mir immer wieder dieselben Fragen auf, wie jedes Jahr.

Einerseits wird von der „Frohen Botschaft der Auferstehung“ gesprochen und im selben Augenblick taucht das Wort Sünde auf. Jesus, heißt es, sei als Mensch auf die Welt gesandt worden, um zu sterben und die Menschen von ihrer Sünde zu befreien.

Spontan möchte man rufen: „Nein, tu das nicht, wegen mir brauchst du nicht zu leiden!“ „Immer wieder Sünde“ weiterlesen

Schuldig?

IMG_20190818_193024Unser Denken ist ein wundervolles und auch schreckliches Ding. Es führt uns in geistige Höhen und wirft uns Augenblicke danach in die Hölle. Es lässt uns Maschinen erfinden, mit denen wir die Welt verändern, die uns aber auch an den Rand der Abgrunds stürzen.
Es entwickelt Medikamente, die Krankheiten heilen, die die Menschheit seit Jahrtausenden peinigen. Und es erfindet mit der gleichen Fähigkeit Designerdrogen, die eine Menschenleben zerstören können.

Nichts ist völlig gut oder auch völlig schlecht. Immer sind die beiden Polaritäten vorhanden. Mit jedem Tun produzieren wir sogenanntes Gutes und sogenanntes Schlechtes. Es ist alles eine Frage des Standpunktes. Zu Beginn einer Schlacht erflehen beide Seiten die Hilfe Gottes für ihre „gerechte „Sache. Wer hat Recht? Wie sollte sich Gott entscheiden? Wenn wir in unserem Garten arbeiten und liebevoll Pflänzchen setzen, die uns später ernähren oder mit ihrer Farbenpracht erfreuen, schaffen wir Gutes, weil es uns geistig und körperlich erhält. Gleichzeitig töten wir Würmer, Käfer und eine Vielzahl Organismen, die im Boden leben. Wer lebt muss handeln und ist der Gewalt unterworfen, passiv und aktiv. Müssen wir uns deshalb grämen und sündig fühlen? Wir kämen aus dem sich schlecht fühlen nicht mehr heraus. „Schuldig?“ weiterlesen

Über das Meer….

Wenn ein Mensch zu einem Psychotherapeuten geht, ergibt sich häufig die Situation, dass er mehr oder weniger fordernd den Therapeuten ansieht und recht deutlich zum Ausdruck bringt: „Jetzt sag‘ mal, was ich tun soll und hilf mir (schließlich bezahle ich dich dafür).“

Wenn der Therapeut in diese Falle geht, hat er nicht nur verloren, sondern er arbeitet auch schlecht. Der Klient sitzt dann nämlich gelassen auf seinem Stuhl und kritisiert einen Vorschlag nach dem anderen. Nicht der Therapeut, sondern der Klient steuert dann das Geschehen. „Über das Meer….“ weiterlesen