Das Weltbild des Yoga Teil 1

Img 20231215 092343Das Weltbild des Yoga basiert auf der dualistischen Samkhyaphilosophie. Dualistisch bedeutet, dass von zwei völlig getrennten und unterschiedlichen Wesenheiten ausgegangen wird, aus denen die Welt besteht. Das Samkhya ist eines der sechs Systeme der brahmanischen Philosophie.

Purusa- Der wahre Mensch

Die erste Wesenheit wird mit Purusa ( sprich Puruscha) bezeichnet. Das bedeutet Mensch. Wir verstehen darunter den innersten Wesenskern eines jeden Menschen. Seine innerste Seele. Purusa ist absolut statisch, seit Ewigkeit in sich ruhend, losgelöst von allem und von nichts berührbar. Er hat kein Verlangen, nach was auch immer. Für ihn gibt es kein Suchen und kein Streben. Er ist in sich vollkommen , von Beginn an, für alle Ewigkeit. In unserer Kultur kommt der Begriff ”Seele” dem am nähesten, was wir uns unter Purusa vorstellen können. Jedes lebende Wesen besitzt einen Purusa.

Wenn wir ”Ich” sagen, meinen wir normalerweise unseren Organismus, der aus Körper und Psyche besteht. Das Ziel allen Yogas ist, den Purusa als unser wahres, vollkommenes Ich wahrzunehmen.

Stelle dir den Purusa als einen Diamanten vor, glasklar, hell strahlend und ohne jede Farbe. Er ist umhüllt von Schleiern farbigen Lichts. Dadurch erscheint er selbst farbig. Tatsächlich jedoch reflektiert er das Licht nur. Die Schleier sind unsere nie ruhenden Gedanken, gespeist aus einer unendlichen Zahl von Sinneseindrücken. Ohne das Licht des Diamanten wären die Farben nicht sichtbar. Übersetzt heißt das, dass eine stoffliche Existenz ohne Seele nicht möglich ist. Der Purusa ist also die Quelle unseres Denkens, unserer Existenz. Indem er aber die Farben der Welt der Sinne reflektiert, erscheint er uns identisch mit ihnen. Das ist der Grund, weswegen wir ihn, unser wahres Selbst, nicht erkennen können.

 

Aus „Das Yogalehrbuch“

(Wird fortgesetzt)

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