Die große Show

oznor

Im Winter 1258 stürmten die Mongolen unter Hülegü, dem Bruder des Großkhans Mönke, die Stadt Bagdad und schlachteten 200 000 Menschen ab. Die Pyramiden aus Schädeln, die sie errichteten, waren „höher … als alle Minarette und Türme der großartigen Stadt jemals gewesen waren“.

In den Jahren 1975-1979 töteten die Roten Khmer in Kambodscha geschätzte 2,5 Millionen Menschen.

Hitler ließ sechs Millionen Juden ermorden.

660 Millionen € wurden an externe Berater im Bundesverteidigungsministerium bezahlt, mit dem Ergebnis, dass die Bundeswehr faktisch nicht einsatzfähig ist.

Die Energiewende ist in Gefahr, weil kaum noch Windkraftwerke gebaut werden. Die deutschen Hersteller haben sich zu lange auf die reichlich fließenden Fördergelder verlassen und dabei versäumt, auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu werden. Dasselbe passierte schon mit der Photovoltaik. Bald werden wieder die Chinesen und Andere das Geschäft machen.

Greta Thunberg segelt in einem Carbonboot nach Amerika. Dieser Werkstoff ist alles andere als nachhaltig. Es sind, wie man hört, einige Flüge über den Atlantik nötig, um das Boot wieder zurück zu bringen.

Greta (oder die, die hinter ihr stehen) plant, mit einem Containerschiff nach Europa zurückzukehren. Frachtschiffe fahren mit Schweröl, dem giftigsten Treibstoff, der zur Verfügung steht. Für den Schiffsbetrieb zugelassenes Schweröl hat einen Schwefelgehalt von 3000 bis 3500 ppm (parts per million). In der EU dürfen Autos maximal 15 ppm Feinstaub-Ausstoß haben. Auf den Weltmeeren sind jährlich 60 000 Frachtschiffe unterwegs.

Wenn sie mit einem der inzwischen verfemten Kreuzfahrtschiffe, etwa der Aida Nova, zurückkehren würde oder gleich ganz mit dem Flugzeug, wäre das wesentlich klimafreundlicher.

Der Wahnsinn zieht sich durch die Jahrhunderte. Wie geht man damit um?

Man kann wie Michael Kohlhaas in der Novelle von Heinrich von Kleist handeln und gegen die Obrigkeit und gegen empfundene Ungerechtigkeit, Verschwendung und allgemeine Dummheit kämpfen, auch bis zur Selbstzerstörung, wie Kohlhaas oder wie Ulrike Meinhof, die ja eigentlich keine Terroristin, sondern Sozialarbeiterin war.

Allerdings wage ich zu behaupten, dass das der Seele und der Psyche nicht zuträglich ist.

Eine andere Antwort finden wir zum Beispiel im Islam (das heißt Unterwerfung). Es ist alles Allahs Wille. Inschallah! Auch die Bibel lehrt, dass kein Haar vom Kopf fällt, ohne dass der Herr das gestattet. Yoga spricht vom „wohlwollenden, großzügigen Universum.“ Es ist nicht feindlich gesinnt. Wenn wir diese Aussagen bejahen, dann müssen wir allerdings auch annehmen, dass die Nachfahren Dschingis Khans und Hitler ebenfalls zum „wohlwollenden“ Universum gehören. Entweder-Oder! Das heißt auch, dass sogenannte leidvolle Erfahrungen und Defizite, die wir mit uns herumtragen, ebenso „im großen Plan“ vorgesehen sind, denn – warum sollten wir uns sonst auf einen spirituellen Weg, wie Yoga, begeben, wenn es uns immer gut gehen würde? Eine Sucht oder ein Leiden kann genauso unser Guru werden wie ein Yogalehrer.

Der von mir sehr geschätzte persische Sufi Rumi schreibt über verschiedene Ebenen der Erkenntnis wie sie im Koran stehen. Auch in der dem Yoga zugrundeliegenden Samkhyaphilosophie finden wir diese Abstufungen, angefangen von den grobstofflichen Elementen (stulabhutani) bis zu den feinsten Ebenen (manas, ahamkara und buddhi), die das Erkennen des Purusha erlauben.

„Jeder einzelne Leser begreift den Qur’an auf einer unterschiedlichen Ebene hinter der Tiefe seines Verständnisses. Es gibt vier Ebenen der Einsicht. Die erste Ebene ist die äußere Bedeutung, und sie ist diejenige, mit der die Mehrheit der Menschen zufrieden ist. Dann kommt das Batin- die innere Ebene. Drittens gibt es das Innere des Inneren. Und die vierte Ebene ist so tief, dass sie nicht in Worte gefasst werden kann und daher unbeschreibbar bleiben muss. Gelehrte, die sich auf die Sharia konzentrieren, kennen die äußerliche Bedeutung. Sufis kennen die innere Bedeutung. Heilige kennen das Innere des Inneren. Die vierte Ebene ist den Propheten bekannt und jenen, die Gott am nächsten sind. Also beurteile nicht die Weise, wie sich andere Menschen mit Gott verbinden. Jedem seine eigene Weise und sein eigenes Gebet. Gott nimmt uns nicht beim Wort, sondern schaut tiefer in unsere Herzen. Es sind nicht die Zeremonien oder Rituale, die den Unterschied machen, sondern ob unsere Herzen ausreichend rein sind oder nicht“ (Wilfried Ehrmann: Mut zu wachsen, Kamphausen 2003).

Wir sollten immer versuchen, uns nicht in dem Auf und Ab der grobstofflichen Materie zu verlieren. Hinter dieser Show steckt was ganz anderes. Selbst wenn wir das nicht immer erkennen, ist es wichtig für unser Leben, dass wir dessen Existenz bejahen und so bewusst werden, dass wir das feinstoffliche Wirken immer besser wahrnehmen.

In gleichem Maße wandelt sich auch unser Hass und der Ärger, den wir oft über die Dummheit der Menschen haben (zu denen wir ja auch gehören) in Liebe. Wir erkennen, dass jeder Teil der Schöpfung sein Dharma oder Schicksal hat und dass das nicht besser oder schlechter ist als unser eigenes, nur anders.

 

Total Page Visits: 570 - Today Page Visits: 1