
Mein Großvater war Schneidermeister. Als ich klein war, spielte ich in seiner Werkstatt mit Stoffresten und wenn Kundschaft kam, wurde der Vorhang zugezogen, um die Diskretion zu wahren, aber ich konnte trotzdem durch einen Spalt sehen.
Dieser fleißige, unscheinbare Mann, der zwei Weltkriege überlebte und fünf Kinder großzog, hat sein Dorf nur einmal im Leben verlassen, um drei Jahre eine Lehre bei einem Meister zu machen. „Vertrauen“ weiterlesen




Gestern war ich bei meiner Friseuse zum Haare schneiden. Wir kennen uns seit fast dreißig Jahren und unsere Unterhaltungen sind immer recht interessant. Sie fragte mich diesmal, was ich eigentlich von Karma halte. Ich antwortete, dass die Karmalehre, wie alle Religionen auch, eine politisch – gesellschaftliche Dimension habe. Als die Arier ca.1500 v. Chr. in Nordindien einwanderten, waren sie daran interessiert, ihre Herrschaft zu festigen und zu erhalten. Es gab zu Zeiten des Rigveda zwei Gruppierungen, die nach hellerer und dunklerer Hautfarbe eingeteilt waren. Daraus entwickelten sich aus der helleren Gruppe die Brahmanen (Priester), die Kshatriyas (Krieger), die Vaishyas (Händler) und die Shudras (Dienende).