Die dummen „Guten“

Img 20240422 103513Vor einigen Jahrzehnten hatte ich während eines Yogakurses ein berührendes Erlebnis. Einer der Teilnehmer war ein älterer Herr, der schon ziemlich steif war und nur mit Mühe Asanas ausführen konnte.

Ich sprach ihn natürlich darauf an und so kamen wir ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er pensionierter Hauptkommissar war. Wir gingen einige seiner Erinnerungen durch, die er während seiner Dienstzeit erlebte, und es zeigte sich, dass er am 28.9.1969 den Befehl über eine Polizeieinheit hatte, der die Wasserwerfer unterstanden.

Es ging um eine Anti-NPD-Demonstration in Nürnberg.

Die Nürnberger Nachrichten betitelten das damals als „Hexenkessel auf dem Egidienplatz“. Tausende demonstrierten damals gegen „rechts“, unter anderem auch ich. Damals machte ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem Wasserwerfer, den der freundliche ältere Herr in meinem Kurs befehligte.

Wir lachten herzlich über unser gemeinsames Abenteuer! „Die dummen „Guten““ weiterlesen

Vom Wildwasser zum ruhigen Strom

Img 20240417 161001Das Grundproblem menschlicher Existenz ist, dass die Welt außerhalb des Individuums nicht kontrollierbar ist.

Wie also ist es möglich, ein zufriedenes Leben zu führen, ohne von den äußeren Umständen zu sehr negativ beeinflusst zu werden?

Ohne eine gewisse philosophische Weltsicht, Marx nannte das den philosophischen Überbau, in die wir die Geschehnisse, die uns widerfahren einordnen können, ist das schwerlich möglich. Im Yoga bezeichnen wir das als Jnana, das bedeutet das Wissen darum, wie die Welt funktioniert. „Vom Wildwasser zum ruhigen Strom“ weiterlesen

Ostern

Img 20240331 164933Wieder ist Ostern. Wieder wurde der Kreuzigung Gottes` Sohn gedacht und wieder tauchen die alten Fragen auf, die mich schon immer beschäftigten und die mir bislang kein Theologe schlüssig erklären konnte.

Warum musste Jesus sterben? Konnte Gott, sein Vater, nicht einfach sagen: O.k., ihr Menschen, Schwamm darüber, ab jetzt seid ihr sündenfrei. Warum diese ganze Blutorgie?

Was muss uns Menschen eigentlich vergeben werden? Die Erbsünde? Dass wir von dem Apfel gegessen haben? Wer bitteschön hat denn den Apfelbaum vor unserer Nase platziert? Und warum hat er denn nicht schon damals mit dem Vergeben angefangen? So etwa: „Also Kinder, ich habe zwar gesagt, ihr sollt keine Äpfel essen, und eigentlich müsste ich euch jetzt aus meinem Garten rausschmeißen, denn wer weiß, was ihr sonst noch alles hier anstellt, aber ich will heute mal nicht so sein, geht wieder spielen und wehe, ihr macht das nochmal.“ „Ostern“ weiterlesen

Shit happens

Img 20200713 115747Der französische Existentialist Albert Camus sagte einst, so lange man noch Hoffnung habe, so lange gehe man am Leben vorbei.

Was meint er damit?

Sehr einfach! Hoffnung ist etwas, was in die Zukunft weist. Man hat die Hoffnung, dass irgend etwas besser oder schöner oder auch sonst was wird. Das heißt, man ist nicht recht zufrieden mit dem augenblicklichen Zustand.

„Ach, wenn ich doch…“

Die Gegenwart wird gewissermaßen als Transit in eine bessere Zukunft angesehen. Der Augenblick wird also nicht so gelebt, wie er es verdient. Dabei ist er das einzige Stückchen Zeit, das wir haben (könnten). „Shit happens“ weiterlesen

Leichen im Keller

Pict0610.jpg
Pos:142,Tm:623_AT,Cst:-11,Gm:B,Fv:2,Stb:2560

Eine der Schulen der indischen Philosophie, das Vedanta, kennt den Begriff Maya. Das bedeutet, dass alles, was wir wahrnehmen, Illusion ist.

Um das zu verdeutlichen, führt man gerne das Beispiel der Fata Morgana an. Hier erkennt jeder, dass das Bild einer Oase in der flirrend heißen Luft der Wüste eine Illusion ist.

 

Jedoch, diese Täuschung ist nur möglich, weil die Sonne scheint. Ohne Sonne keine Fata Morgana. „Leichen im Keller“ weiterlesen