Die Methode Trump

Img 20250206 125724Der Präsident der US of A., Donald Trump, wird entweder geliebt oder gehasst. Ein Zwischending gibt es nicht.

Nun ist er ja nicht unbedingt ein durchwegs sympathischer Mensch. Er gibt sich vollkommen von sich überzeugt und großsprecherisch. Er stellt sein Licht in keinster Weise unter den Scheffel. Er zeigt, was er hat. Er ist Milliardär und vom einfachen Volk soweit weg wie der Mars, den sein neuer Freund Elon demnächst anfliegen will.

Und trotzdem lieben ihn die Menschen. Wenigstens die Mehrzahl, sonst wäre er ja nicht da, wo er ist.

Unsere Qualitätsmedien und das Staatsfernsehen schäumen und sehen den Untergang des Abendlandes am düsteren Horizont einer Ruinenlandschaft.

Warum also mögen ihn eine ganze Menge Leute trotzdem?

Vor einigen Jahren erschien ein kleines Büchlein von John C. Parkin und Gaia Polini mit dem Titel „Sag Fuck it!“

Da stehen dann solche Sprüche drin wie: „Ich bin anders. Na und? Fuck it!“ Oder: „Sag Fuck it und lebe, als ob du dir über Geld überhaupt keine Gedanken machen müsstest.“

Es klingt, insgesamt gesehen, alles sehr erfrischend und sprengt die Grenzen der ständigen Bedenken: „Kann ich das? Darf ich das? Das ist doch nichts für mich? Das geht doch nicht!“, usw.

Wir Deutschen tun uns mit so etwas besonders schwer. Wir sind ja ständig beschäftigt, die Welt zu retten und wir gehören unbedingt zu den Guten. Gute sind in der Regel ziemlich humorlos, denn wie kann man Humor haben, wenn das Ende naht?

Mir gehen diese überall erhobenen Zeigefinger mittlerweile auch unheimlich auf die Nerven. Ich mag gar keine Natursendungen mehr anschauen, denn früher oder später, (meistens früher) kommt die Aussage: „Aber – bald wird das alles nicht mehr da sein.“ Entweder es wird überschwemmt oder die Wüste kommt.

Über das ganze Land ist ein grauer Schleier von Sorge und Angst vor der Zukunft gebreitet. Und was tun wir? Anstatt zu sagen „Fuck it“ sind wir nur noch ernsthafter und noch humorloser.

Das ist Trumps Geheimnis. Er bringt Neues in die Welt. Kein Mensch (außer der Spiegel, der Stern und die Süddeutsche) weiß, ob da was Gutes dabei herauskommt oder nicht. Aber er macht das und das gefällt den Leuten.

Im Moment regen sich wieder alle über seinen Vorschlag auf, den Gazastreifen in eine Riviera zu verwandeln. Was ist jetzt schwachsinniger, diese Idee oder immer den gleichen Trott zu gehen und eine Zweistaatenlösung zu fordern, für die es längst zu spät ist?  Es ist ein neues Momentum, das ins Spiel kommt. Beckenbauer würde sagen: „Schau mer mal, dann seh mer scho.“

Trump baut diesen Zaun an der Grenze zu Mexiko. Vielleicht hat er den Ausspruch des verstorbenen Peter Scholl-Latour gelesen: „Man hilft nicht Kalkutta, indem man die Einwohner alle herholt. Dadurch erreicht man nur, dass es hier genau so aussieht wie in Kalkutta.“

„Wenn dich einer geärgert hat, koch‘ ihm ein Tasse Tee. Fuck it!“

Angenommen, Kamala Harris hätte gewonnen. Hätte man da etwas Neues erwarten können? Hätte sie zum Beispiel den Krieg in der Ukraine beendet? Ich weiß nicht, ob Trump das schafft, aber zumindest redet er darüber, dass er das mit seinem Kumpel Putin mal ansprechen wird. Von Sleepy Joe Biden hab‘ ich das nicht gehört.

Es geht im individuellen und auch im gesellschaftlichen Leben darum, etwas Unerwartetes, für nicht möglich Gehaltenes zu tun.

Wie wäre es, wenn wir das als Lebensprinzip hernehmen würden? Wenn wir sagen würden: „ O.K., ich habe manches Schlechte hinter mir, das werde ich nie los, aber jetzt ist der Himmel blau und deswegen fahre ich jetzt nach Neverland und wenn ich hinfalle, dann steh‘ ich einfach wieder auf und fahre weiter.“

In einer dieser todlangweiligen Talkshows, die immer gleich ablaufen, waren sich alle einig, dass wir einige hunderttausend Ausreisepflichtige, darunter viele Straffällige, im Land haben. Da kamen dann solche Beiträge wie: „Die Lufthansapiloten weigern sich, die an Bord zu nehmen, weil sie randalieren und die Polizisten weigern sich, mitzureisen, weil es bei der Landung Schwierigkeiten gibt. Da können wir nichts tun.“

Da sagte Alice Weidel, die viel Geschmähte: „Dann bekommt eben die Bundeswehr den Befehl, das zu übernehmen.“

„Ja, aber…“

„Genau! Wer nach dem Motto ja aber lebt, geht an eben diesem Leben vorbei.“

 

 

 

 

 

 

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