Das Weltbild des Yoga Teil 3

Frontyuvhdr
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Das zweite Prinzip ist Rajas, das Veränderliche. Rajas bedeutet Staub. Es ist der Drang, tätig zu werden, etwas zu bewirken, zu handeln. Es trübt das reine Bewusstein des Sattvaguna und legt sich wie Staub vor die reine Erkenntnisfähigkeit. Rajas holt dich aus der klaren sattvischen Wahrnehmung.

 

Ich erinnere mich an eine Urlaubssituation. Es war in der Kathedrale von Vannes in der Bretagne. Ich schlenderte in Touristenmanier durch den hohen, halbdunklen Raum und fand mich plötzlich vor einem Bild, das Jesus zeigte. Mir sind keine Einzelheiten mehr deutlich. Ich weiß aber noch, dass ich wie angewurzelt davor stehen blieb, gefesselt von dem Gesichtsausdruck. Da war so viel innere Schönheit und Klarheit. Es zeigte eine entschlossene Männlichkeit, die nichts mit maskuliner Härte zu tun hatte, sondern geprägt war von einer unendlich großen inneren Sicherheit und Reife. Ich fühlte mich in vollkommenem Einklang mit ihm und hatte nur noch den einen Wunsch, so zu werden wie er, so naiv das jetzt klingen mag. Mir erschien in diesem Moment mein Leben und die Ziele, die ich anstreben wollte ganz klar. Es gab kein Wenn und Aber. Nach einiger Zeit nahm ich wahr, dass der Eindruck verflachte. Die Gedanken kamen wieder. Wir wollten ja weiter, uns die Fußgängerzone mit den alten Häusern noch anschauen.

Das ist das Rajasguna. Es treibt uns weiter, lässt uns nicht ruhen. Wenn du ganz erfüllt mit ”Ich will…” und ”Ich muss unbedingt..” bist , dann dominiert Rajas. Du kannst es auch spüren, wenn dein Denken und Empfinden von Wut oder Ärger bestimmt wird. Dann ist es oft nicht möglich, klar und einigermaßen objektiv zu denken, weil Rajas Sattva überlagert. Auch in der unbelebten Welt kannst du Rajas beobachten. Im Blitz, im schnell fließenden Wasser usw. „Das Weltbild des Yoga Teil 3“ weiterlesen