Spuren

Pict1529Es gibt eine Vielzahl von Definitionen, wann ein Leben als gelungen bezeichnet werden kann. Eine davon ist: „Wenn du eines Tages gehst, dann verlasse diese Welt ein bisschen besser als du sie vorgefunden hast.“

Ein großes Wort, möchte man im ersten Moment annehmen. Vielleicht fallen einem da zuerst bekannte Namen ein: Einstein, Sauerbruch, Justus von Liebig, Ignaz Semmelweis usw.

Ich habe in meinem letzten Artikel vom 7. Juni 2004 mit dem Titel „Dem Ziel entgegen“ von den fünf Aggregatszuständen des Denkens geschrieben.

Wenn ich mir jetzt mal Ignaz Semmelweis ansehe, der das Kindbettfieber erforschte, welches aufgrund unhygienischer Zustände bei der Geburt Millionen Frauen das Leben kostete, scheint er eine herausragende Eigenschaft besessen zu haben, nämlich Ausdauer, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen. Alles Merkmale, die man mit Ekagra assoziieren könnte. Er wurde von der damaligen Ärzteschaft verhöhnt, ausgeschlossen und auf jede mögliche Weise stigmatisiert, aber er hielt durch und war letztlich siegreich.

Nicht alle von uns sind zu so etwas in der Lage. Viele sagen: „Dann eben nicht.“ Das rührt aber vor allem daher, dass wir die Messlatte für uns selbst zu hoch ausrichten.

Wir werden alle auf unseren Platz im Leben gestellt. Die Christen sagen, der Herr habe das in seiner Allmacht aufgrund seines, für uns Menschen nicht einsehbaren Plans so gefügt. Der Osten spricht von Karma, das uns aufgrund eigener Handlungen dort hingestellt hat, wo wir sind.

 

Wie auch immer, jedenfalls sind wir jetzt dort, und wir sehen uns um, inwendig und in unserer Umgebung. Wir entdecken sozusagen unser Leben. Inwendig heißt, wir wenden uns der Frage zu, wer wir sind. Was sind unsere Fähigkeiten? Wo liegen unsere Schwächen? Wenn wir uns die Charaktere aus der Astrologie ansehen, so scheint es wirklich so zu sein, dass die verschiedenen Sternzeichen ganz verschiedene Persönlichkeiten symbolisieren, über die man nicht so einfach hinweggehen kann. Sie sind sozusagen der Stoff, aus dem wir gemacht sind, den wir nicht einfach umtauschen können.

In der äußeren Welt finden wir uns in ganz verschiedenen Konstellationen wieder. Jede ist individuell anders. Auch die Menschen, mit denen wir es zu tun kriegen, sind verschieden. Jeder hat also sein ganz persönliches „Biotop“.

Die östlichen Denkrichtungen, also auch Yoga, bezeichnen das als Dharma. Wir sind, der wir sind und wir sind da, wo wir sind.

Unglück im Leben entsteht, wenn wir das nicht akzeptieren. Wenn z.B. der Schreiner mit seinen Fähigkeiten, die ihn zu einem guten Schreiner machen, nicht mit seinem Platz zufrieden ist und er gerne Atomphysiker werden möchte, wozu er wenig Begabung hat.

Dharma hat auch noch andere Facetten. Die Inder sprechen von der sogenannten Dharmapyramide. Die Basis ist die Sorge oder das Kümmern um sich selbst, dann kommen die Nächsten, dann die Community, das Land, die Welt.

Hier müssen wir uns immer wieder neu justieren, damit wir uns nicht verlieren. Ich zum Beispiel bin im Herzen immer noch der Sozialarbeiter, der in der politischen Bildung tätig war. Mich stören immer noch Ungerechtigkeiten, Unredlichkeiten in der Politik, Macht ausüben über andere usw. So etwas löst starke Gefühle aus, die auch sehr negativ sein können. So negativ, dass sie mein Leben überschatten. Wenn ich das wahrnehme, ist es Zeit, wieder meine „Basis“ ins Gleichgewicht zu bringen und mich zu fragen, was veränderbar ist und was nicht.

Dharma hat also auch etwas mit Intelligenz zu tun.

Im bewussten leben unseres Dharma schaffen wir in uns selbst „good vibrations“, die nach außen wirken und wir hinterlassen Spuren, die nur wir hinterlassen können, weil nur wir zu einem gegebenen Moment an dieser Stelle sind.

 

 

 

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