Weltenrettung durch Waschlappen

IMG_20220913_103536Gestern sah ich auf YouTube eine interessante Diskussion über die Energiesicherheit in Deutschland. Neben dem Moderator Markus Lanz waren so intelligente Leute, wie Ranga Yogeshwar und der Tübinger OB Boris Palmer da. Es gab wirklich interessante Informationen. Zum Beispiel, dass sich der Gaspreis auf dem Markt nach dem teuersten Anbieter richtet. Dass wir noch nie so viel teures Gas für die Stromerzeugung verbrannt haben wie jetzt, und dass es Minister Habeck geschafft hat, durch eine gesetzliche Änderung, zwei der noch laufenden AKW’s im Stand-by-Betrieb noch bis nächstes Jahr weiterlaufen zu lassen.

Alle Diskussionsteilnehmer argumentierten innerhalb eines Paradigmas, nämlich der Akzeptanz der gegenwärtigen Energiesituation, ausgelöst vor allem durch den Krieg in der Ukraine. Herr Yogeshwar meinte, dass das Desaster schon durch die vorherige Regierung ausgelöst wurde, indem sie Deutschland vollkommen von russischen Gaslieferungen abhängig machte. Was aber hätte sie anderes tun können? Wir sind ein Land ohne nennenswerte eigene Energiequellen, abgesehen von der Ruhrkohle, die aber nicht konkurrenzfähig sei, weswegen man die Zechen absaufen ließ.

Also schloss man Lieferverträge mit Russland ab und schaffte Gas aus Sibirien heran, wo es in menschenleeren Landstrichen relativ umweltfreundlich gewonnen wird. Da man uns in einen Quasi-Krieg mit Russland hineinmanövriert hat, ist diese Quelle versiegt, sagt man, obwohl Russland weiter liefern möchte.

Dieser Krieg wurde durch die imperialistischen Bestrebungen der USA seit 2014 ausgelöst, als massive Versuche begannen, die Ukraine in die NATO zu bringen. Dieser Versuch ist, vorerst, gescheitert.

Zum Vergleich: Die USA versuchen seit über einem halben Jahrhundert Kuba durch Krieg und Boykott zu unterwerfen, weil es sich nicht der amerikanischen Hegemonie fügen will.

Was ist nun die Folge unserer Parteinahme? Wir begeben uns in andere Abhängigkeiten, bei denen ich nur Nachteile erkennen kann. Unter Hinnahme immenser Kosten machen wir uns abhängig von amerikanischem Frackinggas. Abgesehen von dieser neuen Abhängigkeit ist das auf diese Weise gewonnene Gas für Mensch und Umwelt weit schädlicher.

„Die US-Regierung schätzt laut New York Times, dass inzwischen mehr als 3 Millionen Bohrstellen aufgegeben worden sind. Davon sollen 2 Millionen nicht sicher verschlossen sein und Methan in einem Ausmaß emittieren, das den Auspuffgasen von 1,5 Millionen Autos entspricht.“ ( TAZ)

In weiten Teilen der USA ist das Trinkwasser durch das Fracking vergiftet. Riesige Wüsteneien bleiben zurück.

Das Gas muss jetzt durch hunderte LNG-Frachter über die Ozeane transportiert werden. Egal, sagt die ukrainische, pardon, deutsche Außenministerin Baerbock. Hauptsache Putin wird geschwächt. Tatsache ist, dass er nicht geschwächt wird, vielmehr verkauft er sein Gas an Andere und wir müssen trotzdem bezahlen.

Durch diese einseitige Stellungnahme begibt sie sich der vornehmsten Handlungsmöglichkeit, die ein Außenminister hat, nämlich die der Vermittlungsmöglichkeit zwischen feindlichen Parteien. Sie ist jetzt handlungsunfähig in einem der gefährlichsten Konflikte des 21. Jahrhunderts.

Gleichzeitig beobachten wir skurrile Entwicklungen. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann z.B. schlägt vor, statt zu duschen, einen Waschlappen zu benutzen. Hier stellt sich die Frage, kommt er mit einem aus, oder gesteht er uns zwei zu, einen für oben und einen für untenrum. So nannte man das früher. Ich habe das Waschlappenzeitalter nämlich noch miterlebt.

Nächste Frage wäre, ob man die täglich wechseln darf ( vor allem die für „untenrum“), oder ob die nur wöchentlich gewechselt werden dürfen. Denn, man stelle sich den Wasserverbrauch bei Millionen täglich zu waschender Waschlappen vor.

Wenn man das alles so ansieht, dann gewinnt man den Eindruck einer gewissen Ziel- und Planlosigkeit. Die Akteure handeln, wie sie es verstehen. Dies offenbart ein Dilemma, in dem wir Menschen uns befinden.

In der Bhagavad-Gita steht im Kapitel Karma-Yoga: „Jeder ist hilflos, durch die Gunas gezwungen, zu handeln.“

Eine Erklärung zum Begriff „Gunas“ findent sich in dem Artikel: „https://gpflug.de/website/2017/08/05/es-liegen-drei-glaenzende-kugeln/

Wir haben keine wirkliche Einsicht in die wahre Natur der Dinge. Nur wenige haben die Größe, zu Sokrates‘ großem Wort: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ So handeln wir „vor uns hin“, ohne die Folgen abschätzen zu können.

Für uns, als Yogaaspiranten ist die einzig richtige Sichtweise, dem „Tanz der Gunas“ gegenüberzutreten die, ihn als das zu nehmen, was er ist, nämlich ein durch Karma bestimmter ständiger Wandel.

Purusa, was übersetzt „der wahre Mensch“ heißt, ist davon unberührt. Leider kann man das erst im Samadhi wirklich erkennen. So ist man eben darauf angewiesen, es intellektuell erst einmal zu akzeptieren und aus dieser Erkenntnis eine gewisse Distanz zum äußerlichen Geschehen zu bekommen.

Gelingt das nicht, und das kommt leider immer wieder vor, gestatten wir der Außenwelt ein zu tiefes Eindringen in unsere Psyche.

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