Auf dem Weg zu dir selbst

IMG_20210822_094451Jede Situation unseres Lebens kann uns etwas sagen. Sie mag uns neue Möglichkeiten des Daseins eröffnen, von denen wir vorher nichts wussten. Leid ist dabei eine wesentliche Motivation. Wenn es uns nicht ab und zu schlecht gehen würde, dann würden wir keine Veranlassung haben, neue Lösungsmöglichkeiten für schwierige Lebenssituationen zu finden. Vom Fachgebiet der Kybernetik aus betrachtet, handelt es sich bei diesem Vorgang um ein sich selbst regelndes System. Das System sind in diesem Falle deine Lebensumstände und die Lösungsmechanismen, die du zur Verfügung hast. Manchmal entsteht eine Blockierung, ein Stillstand. Der Druck in Form von Leid, Depression und Wut produziert Bewegung, die sich in der Suche nach einer Lösung äußert. Das System integriert das Neue und stabilisiert sich auf einer anderen Ebene. Dieser Vorgang vollzieht sich immer wieder. Wenn wir wach und aufmerksam sind, kann dieser Prozess leichter und schmerzloser ablaufen, weil wir sein Wesen und seinen Sinn verstehen und ihm weniger Widerstand entgegensetzen.

Der Fehler, den wir immer wieder machen, ist, dass wir uns in einem bestimmen System heimisch machen und uns weigern, es zu verlassen. Da dies dem Wesen des Lebens nicht entspricht, muss der Druck immer weiter ansteigen, um dich zur Weiterentwicklung anzuregen. Manche von uns entwickeln dabei soviel Beharrungsvermögen, dass sie krank werden und eventuell sogar sterben.Dies geschieht, wenn wir uns den Prinzipien des Lebens verweigern.

Das, was sich an Neuem ergibt, passt zu dir. Das heißt nicht, dass es sich immer gleich nahtlos in dein momentanes Leben einfügt. Vielmehr kann es etwas völlig Neues sein, welches dich aus alten Verhaltensweisen und Umständen herausreißt.

Wenn dich etwas Neues fasziniert und du dich dazu hingezogen fühlst, dann trau dich. Verlass’ dich auf dein Gefühl. Unser Organismus reagiert ganzheitlich. Unser Intellekt, unser Verstand ist nur ein Teil des Ganzen. Zudem sind darin viele alte Konstrukte und Muster gespeichert, die als Filter gegen alles Neue wirken. Unser Denken ist ein Resultat vergangener Erfahrungen. Infolgedessen können wir nur denken, was wir schon „in unseren Computer eingespeichert“ haben. Auch neue Erfahrungen werden ganz automatisch mit den alten verglichen und entweder angenommen oder abgelehnt.

Wenn wir uns daran gewöhnen, dass die Vergangenheit bestimmt, wie wir die Gegenwart leben, dann zerstören wir unsere Zukunft.

Du hast die Erlaubnis, dir Zeit zu nehmen! Die Ungeduld, mit der wir manchmal mit uns umgehen, entspringt den Inhalten unserer Erziehung. Wenn du gelernt hast, als erstes deine Unvollkommenheiten wahrzunehmen, wirst du das zunächst auch auf alle weiteren Entwicklungsprozesse übertragen. Irgendwo und irgendwie musst du diese Kette unterbrechen.

Jeder von uns trägt ein Fremdbild in sich, welches von Anderen introjiziert wurde. Mache dir klar, dass diese Anderen, damit meine ich Eltern, Lehrer, Medien usw. ihre eigenen Interessen, Wünsche und Sehnsüchte damit verfolgt haben. Wenn dir in einem Werbespot die Vorzüge einer schlanken Figur suggeriert werden, so geschieht das nicht, weil die Firma, die dahintersteckt an dir interessiert ist, sondern weil sie ihr Produkt verkaufen will. Wenn deine Eltern dich auf einen bestimmten Weg gebracht haben, auf dem du nach einer Weile merkst, dass er nicht der deine ist, so geschah das auch, weil es mit ihren Erfahrungen und Einstellungen zu tun hatte. Das Bemühen, dieses Fremdbild, also das Bild der anderen zu erfüllen, wird immer vergebens sein, weil es nichts mit dir, das heißt deinen Anlagen, deinen Erfahrungen, deinen Wünschen und deinen Träumen zu tun hat.

Je deutlichere Vorstellungen du von deinem Weg und deinem Wollen bekommst, desto leichter wird es dir fallen, deinen eigenen Entwicklungsrhythmus zu leben. Therapieerfahrungen, Lesen oder Übungsprogramme, in der Praxis wahrscheinlich eine Kombination von allem, können deine Selbstwahrnehmung dafür schärfen.

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