Organisierter Wahnsinn

DSC00137Als alter weißer Mann mit halbwegs fundierter philosophischer Weltsicht rege ich mich nicht mehr so oft über die Narreteien auf, die im Sekundentakt über den Planeten und speziell über Deutschland fegen.

Aber es passiert trotzdem noch, und zwar dann, wenn der Wahnsinn ein gewisses Maß überschreitet. Der neue Minister für Klima und Wirtschaft ließ verlauten, dass er beabsichtige, 2 %, also 7147,72 km² der Fläche Deutschlands (357.386 km²),  für den Bau von Windkraftanlagen zu nutzen.

Das entspricht einer Fläche von ca. einer Million Fußballfeldern!!

Wenn ich spazieren gehe, sehe ich im Umkreis 36 Windräder. Acht davon stehen in ausgedehnten Waldgebieten. Im ganzen Wald herrscht keine Ruhe mehr. Es liegt ein permanentes Rauschen in der Luft, das sich bei Starkwind zu Sturmgeräusch steigert.

Bislang war ich mehr oder weniger damit einverstanden, weil ich dachte, dass Opfer gebracht werden müssen, um zu sauberer Energie zu kommen.

Das hat sich seit gestern geändert. Wenn dieses Vorhaben des Herrn Habeck durchkommt, dann geht es ans Eingemachte.

Gestern las ich, dass sogar im Reinhardswald, dem größten Waldgebiet Hessens mit dem Urwald Sababurg, Windräder errichtet werden sollen. In diesem Wald stehen 800-1000 jährige Eichen und Buchen. Wenn man dort in der (noch) absoluten Stille spazieren geht, erfasst einen Ehrfurcht vor diesen Baumpersönlichkeiten.

IMG_20140704_152828Hoffentlich wird man die nicht fällen, aber mit der Ruhe und der Harmonie dürfte es dann vorbei sein.

Szenenwechsel! Neulich parkten wir am Rande der Altstadt Regensburg auf einem Parkplatz mit geschätzten 500 Autos. Es waren zwei Ladesäulen für E-Autos vorhanden. Sie waren belegt. Wenn es nach dem Willen der Klimaretter geht, sollen in ein paar Jahren keine 500 Verbrenner, sondern 500 E-Autos hier stehen. Um den Parkplatz stehen 4-5 stöckige Häuser. Wenn alle versorgt werden sollen, müssten mindestens auf jedem zweiten Parkplatz Ladesäulen stehen, denn ein Mietshausbewohner kann sich ja keine Wallbox installieren und dann den Strom mit einer Verlängerung aus dem vierten Stock ein Stück die Straße runter zu seinem Auto bringen. Das ganze würde sich zigtausendmal in Deutschland wiederholen. Es geht also um Millionen von Ladestationen.

Andere Baustelle! Heizstätten, ob mit Öl, Kohle, Holz oder Gas sind Teufelswerk und sollten durch Wärmepumpen ersetzt werden. Da sind wir wieder im Millionenbereich. Wärmepumpen laufen auch mit Strom. Von der jetzt endlich geplanten Digitalisierung aller Lebensbereiche will ich gar nicht sprechen.

Ich glaube, dass wir mit Lastenfahrradgeschwindigkeit in die Katastrophe rasen. Ende 2022 müssen die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden. 2038 soll der Kohleausstieg vollzogen sein.

Um die Grundlast, also die Dauerbelastung des Stromnetzes, die permanent zur Verfügung stehen muss, zu gewährleisten sind sogenannte Grundlastkraftwerke nötig, da sowohl Sonne als auch Wind nicht immer zur Verfügung stehen.

Seit Mai 2021 existiert Nordlink, eine Stromleitung zwischen Norwegen und Deutschland. Wenn bei uns genug Wind- und Sonnenstrom produziert wird, wird er nach Norwegen geleitet, um dort in den Wasserkraftwerken gespeichert zu werden. Ist dies nicht der Fall, so beziehen wir im Gegenzug Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken. Klingt gut, aber liefe die 1.400 Megawatt-Leitung rund um die Uhr das ganze Jahr mit voller Kapazität, könnte sie rund zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom übertragen. Verglichen mit dem deutschen Strombedarf von rund 600 Milliarden Kilowattstunden ist das nicht viel. Es kann auch sein, dass Norwegen, wie vor zehn Jahren schon einmal, eine Trockenperiode erlebt, dann ist die Speicherkapazität der Kraftwerke reduziert.

Das ganze Dilemma geht von den Grünen aus. Sie sind aus der Anti- AKW- Bewegung heraus entstanden. Der Ausstieg aus der Atomkraft ist für sie Dogma, auch wenn die Technik in den letzten 40 Jahren fortgeschritten ist. Jeder Autofahrer erlebt das, wenn er sein zehn Jahre altes Vehikel gegen ein Neues eintauscht. Neue AKWs haben mit den alten Anlagen aus der Tschernobylzeit nichts mehr zu tun.

Andernorts wird mit Hochdruck an der Entwicklung von neuen Mini-AKWs gearbeitet, die zudem noch alte Brennstäbe, die in Zwischenlagern vor sich hin strahlen, verarbeiten können. Allein in Skandinavien sind vier neue Anlagen projektiert. Durch den grünen Starrsinn klinken wir uns einmal wieder aus einem Technikfeld aus und werden es später teuer aus dem Ausland erwerben müssen.

Ich bin vor ein paar Jahren mit dem von Deutschland entwickelten Transrapid mit 450 km/h zum Flughafen Schanghai gefahren. Wenn wir den in Deutschland gebaut und betrieben hätten, könnten wir die inzwischen verteufelten Inlandsflüge vermeiden. Statt dessen fördern wir den Erwerb von Lastenfahrrädern, die auf dem flachen Land vollkommen nutzlos sind. Hier ist man auf ein finanzierbares Auto angewiesen, denn ein öffentlicher Verkehr existiert nur rudimentär.

Last but not least ist das Ganze auch eine Kostenfrage. Der gesamte Ökostrom wird mit immensen Summen subventioniert. Wir merken in diesen Tagen, wie die Energie immer teurer wird. Das wird für Millionen Bürger bald nicht mehr finanzierbar sein. Von der Abwanderung stromintensiver Industrien ganz zu schweigen.

Uns steht die Zerstörung noch intakter Natur durch Windmühlen ins Haus, die nach spätestens 20 Jahren abgebaut werden müssen.

Dieter Nuhr sagte in seinem Jahresrückblick 2021: “ Selbst wenn Deutschland nur noch von Fröschen bewohnt wäre, würde das dass Weltklima nicht retten.“

Schon Galilei erfuhr, wie es ist wenn das Dogma vor der Wissenschaft steht.

Aber: „Sie bewegt sich doch!“

 

 

 

 

 

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