..da leb‘n wir nicht mehr lang…
Das war ein Schlager in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Dabei hatte man damals gar keinen Grund, pessimistisch zu sein. Der große Krieg war vorbei. Die Fresswelle brauste über Deutschland. Man packte seinen Käfer (damals sagte man noch nicht Beetle) voll und fuhr nach Rimini.
Heute jagt uns ein Angstschauer nach dem anderen den Rücken hinunter. Allen voran die Klimaerwärmung, die Verdichtung der Ackerböden durch zu schwere Maschinen, das Waldsterben und der Rinderwahnsinn, die Schwermetalle und der Plastikmüll im Sushi, die Stickoxide und der Feinstaub und nicht zuletzt das Bienensterben.
Mene mene tekel u-parsin, deine Tage sind gezählt. Du bist gewogen und zu leicht befunden, schrieb Gott dem Belsazar an die Wand des Festsaals.
„Schafft das Auto ab und geht zu Fuß oder fahrt Fahrrad. Der Flug nach Mallorca ist von Übel.“ „Hört auf, Hamburger zu essen. Das zerstört den Regenwald wegen den Rindern, die da weiden.“ Tofu und Sojamilch haben den selben Effekt, da riesige Flächen für den Sojaanbau gebraucht werden. „Kauft nicht die Klamotten von Takko, die werden unter schlechten Bedingungen in Bangladesch hergestellt.“ Die von Adidas und Nike ein Stockwerk höher. „Wenn ihr so weiter macht und die Polkappen weiterhin abschmelzen, kippt der Golfstrom um und es kommt die nächste Eiszeit.“ Und so weiter und so fort.
Das Paradoxe daran ist, dass unser ganzes System auf Maximierung des Konsums und Wachstum aufgebaut ist. Ich fahre seit ein paar Jahren ein E- Bike mit einem Motor von Bosch. Der war in letzter Zeit etwas laut geworden und das kann eigentlich nur an den Lagern liegen. Also neue einbauen. Höhnisches Gelächter von Seiten der Firma Bosch. Die Lager können nicht ausgewechselt werden. Es muss ein neuer Motor gekauft werden, Kosten um die 600 €. Die Konsequenz ist, dass ich jetzt so lange weiterfahre wie es geht. Wenn die Deutschen, und nicht nur die, wirklich aufhören Auto zu fahren, geht‘s uns schlecht, denn das ist die Schlüsselindustrie mit Millionen von Arbeitsplätzen. Wer am Samstag in die Werbeanzeigen der Supermärkte schaut, dem springen die kulinarischen Verlockungen zu Schleuderpreisen in die Augen. Ja und was ist jetzt mit der Massentierhaltung? Die armen Schweine?
Meine Frau hat mir heute morgen erzählt, dass in einem Fernsehbericht gesagt wurde, wenn die Bienen sterben, gibt es nicht nur kein Obst und Gemüse mehr, sondern die Supermarktregale blieben weitgehend leer, weil viel mehr an den Bienen hängt als wir auf den ersten Blick erkennen.
Schauen wir uns das mit den Bienen und auch den Vögeln etwas genauer an. Wir haben hier auf dem Land riesige Flächen, die absolut ohne etwas Blühendes sind. Wenn der Raps verblüht ist, gibt es nur noch Grün, es gibt keine Blumenwiesen mehr. Die Bienen finden nichts mehr zu fressen. Ähnlich sieht es mit privaten Gärten aus. Alle picobello ohne dichte Hecken. Wo wollen Vögel nisten und brüten? Was blüht, sind zum Teil Hybridpflanzen, die für Bienen ungeeignet sind. Der Trend geht zu immer mehr Arbeitsersparnis. Man sieht jetzt recht oft eine Fläche von Kieselsteinen, aus denen ein paar Koniferen herausragen, das Ganze aufgelockert durch Blechgebilde vom Discounter. Irgendwie hat man da wohl was von den Zengärten in Kyoto gehört. Aber das ist nicht Zen, sondern nur schlechter Geschmack.
Es geht mit der Arbeitserleichterung auch ganz anders. Man könnte eine Wildblumenwiese anlegen. Da blüht das ganze Jahr über was und macht überhaupt keine Arbeit. Ich zeige hier mal ein paar Bilder von meinem Garten. Das Grüne ist der berüchtigte Giersch, der normalerweise hart bekämpft wird. Bei mir bildet er einen grünen Teppich, aus dem die Rosen herausragen und der Mohn und die Schleifenblumen usw. Wenn man Lust hat, kann man aus diesem sog. Unkraut auch noch Pesto und Salat machen. Außer Rosen schneiden muss ich den ganzen Sommer überhaupt nichts machen und die Bienen finden immer was zu naschen. Das Ganze fängt ja erst Ende Mai, Anfang Juni richtig an zu blühen. In den Hecken nisten die Vögel.
Was kann man tun?
Ich kann als Einzelner in meinem Umfeld einiges tun. Siehe oben. Ob ich jetzt nicht mehr nach Indien fliege, weil das Flugzeug zu viele Schadstoffe ausstößt, ist eine persönliche Entscheidung. An der Gesamtsituation wird das nichts ändern, weil:
1. Zwei völlig entgegengesetzte Strömungen zusammen kommen. Die eine sagt, schränkt euch ein. Die andere fordert uns zu pausenlosem Konsum auf.
2. Wir sind zu Viele.
7 611 559 086
Aktuelle Bevölkerung.
Das ist jetzt am 18.5.2018 um 15.00 Uhr der Stand der Weltbevölkerung.
34 608 000
Bevölkerungswachstum dieses Jahr
157 538
Bevölkerungswachstum heute
Das hält dieser Planet auf Dauer nicht aus.
Ich glaube, dass man das Ganze von einer höheren Warte aus sehen muss. Jedes System hat die Tendenz nach Homöostase. Das bedeutet Selbstregulierung oder auch ein Gleichgewicht herstellen. Die Erde ist so ein System. Wenn eine Spezies zu übermächtig wird und damit das System zu stark aus dem Gleichgewicht bringt, dann muss und wird eine Regulierung stattfinden. Diese Regulierung ist kein Zuckerschlecken. Das sind Eiszeiten, Seuchen, Vernichtungskriege um Ressourcen usw.
Jetzt kann man natürlich sagen, im Moment, wo noch alles so gut läuft, kann man leicht cool daher reden. In der Tat, das ist so. Aber wenn ich nur an unsere Eltern- und Großelterngeneration denke, was die alles ausgehalten haben: Flucht bei eisigen Temperaturen, Feuerstürme, Bombenangriffe und Hungersnöte. Noch früher gab es die Eiszeiten. Die waren hart, aber die Starken, Findigen haben überlebt, der Mensch ist unglaublich leidensfähig. Auch wir verwöhnte Wohlstandsmenschen werden mit schwierigen Situationen zurechtkommen müssen, wie die Generationen vor uns auch. Die Wenigen, die übrig bleiben, fangen wieder von vorne an. Das ist der Sinn der Sache.
Die Hindus rechnen ohnehin in Schöpfungszyklen, den sogenannten Kalpas. Wenn ein Kalpa zu Ende ist, beginnt der Schöpfungszyklus von neuem.
Also: Lebe dein Leben. Sei verantwortungsvoll so weit du kannst und vertraue auf eine höhere Realität, du kannst auch sagen Gott. Im Yoga nennen wir das Isvarapranidhana. Das heißt Hingabe und Vertrauen auf Gott.
7 611 562 940
Aktuelle Bevölkerung
15.22 Uhr
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