Es gibt Tage, da fühlt man sich schwach und unwert. Alle anderen um einen herum scheinen größer, stärker, sicherer und beliebter zu sein als man selbst. Es hilft auch nicht sehr, wenn man sich selbst sagt: „ Was treibst du gerade wieder für einen Unsinn? Du bist genauso viel wert, wie alle anderen auch.“
Selbst wenn man kurzfristig aus dem Loch heraus kommt und sich berappelt, scheint im Hintergrund leise ein Staubsauger vor sich hin zu laufen, der einen wieder in das Schwächeloch einsaugt.
Manche von uns haben viel Urvertrauen, Sicherheit und Selbstbestätigung von Eltern und Lehrern erhalten. Sie wuchsen auf, ohne das Eltern versuchten, ihre eigenen Wünsche und Träume auf sie zu projizieren. Auf manche aber wurden Ängste und Unsicherheit der Älteren übertragen, die sie im Weiteren hinderten, frei und sicher ins Leben hinaus zu gehen.
Es gibt verschiedene Methoden, mit dem „schwarzen Loch“ in sich selbst umzugehen. Wir haben manches davon wohl alle schon ausprobiert. Man kann sich in unaufhörliche Aktivität stürzen, so dass man nicht nachdenken und nachfühlen kann. Mit Alkohol, Tabak und Drogen können wir uns wegbeamen und uns gefühlstaub machen.
Der Nachteil an diesen Lösungsversuchen ist, dass sie ungesund und selbstschädigend sind und sie bringen keine Dauerlösung. Zudem muss die Betäubungsdosis gesteigert werden.
Wir sind erzogen, unseren Wert an Anderen zu messen. „Finden die mich schön und interessant? Warum wurde ich nicht eingeladen, bin ich etwa langweilig?“ Natürlich ist uns bewusst, dass wir uns damit in große Abhängigkeit begeben, aber wir können nicht anders.
Oft messen wir den kleinsten Gesten, die wir an anderen wahrnehmen eine Bedeutung zu, die dem gar nicht zu kommt. Paul Watzlawick beschreibt das in seinem Hammerbeispiel sehr schön und lustig. Ein Mann will einen Nagel in die Wand schlagen, um ein Bild aufzuhängen. Er hat aber keinen Hammer. Also beschließt er, sich einen von seinem Nachbarn zu leihen. Auf dem Weg zu dessen Wohnung kommen ihm jedoch ein paar Eindrücke in den Sinn, die er glaubt wahrgenommen zu haben. „Hat der nicht neulich ziemlich grantig geschaut, als ich ihm begegnet bin? Und als ich ihm beim Bäcker begegnet bin, hat er mich nicht mal wahrgenommen.“ Im weiteren Verlauf des Weges fallen ihm noch mehr von diesen Erlebnissen auf, so dass er richtig schön wütend an die Tür des Nachbarn klopft und ihm entgegen schleudert: „Und damit sie es wissen, Ihren Hammer brauche ich auch nicht.“
Schön wäre es, wenn wir uns unseren Wert selbst zumessen könnten, wenn wir sagen könnten: „Ich bin der ich bin und das ist gut so und wenn mich die anderen mögen, freut mich das, aber ich brauche dem nicht hinterher zu laufen.“
In den spirituellen Traditionen werden Lösungen angeboten und sie funktionieren auch. In der Bhagavad Gita gibt es einen Abschnitt über Karma Yoga, das Yoga des Handelns. Darin wird vorgeschlagen, selbstlos zu Handeln. Wir sind es ja gewohnt, nur zu Handeln, um etwas zu erreichen, das heißt, wir erwarten dafür etwas. Trifft das Erwartete nicht ein, sind wir unzufrieden. Wir begeben uns also bewusst in die Abhängigkeit. Die Lösung wäre, zu Handeln um des Handelns willen. Die Einstellung aus der heraus das möglich ist, ist folgende: „Ich bin Teil eines Ganzen. Ohne die Welt um mich herum kann ich nicht existieren. Ich brauche Menschen, die Tiere, die Pflanzen, das Wasser. Ich bekomme jeden Tag was ich zum Leben brauche auch wenn mir das nicht immer bewusst ist. Das System, das heißt das Universum, die Summe all dessen was existiert, geben mir meine Existenz. Ich bin Teil davon. Also gebe ich meinen Teil dazu, ohne nach dem Zweck und ohne nach Belohnung zu fragen.“
Wischen wir einfach mal alle Bedenken zur Seite , die uns bei diesen Gedanken kommen. „Da mache ich mich ja zu Affen der anderen. Die werden mich ausnutzen.“ Usw.
Dabei kennen wir die „Methode“ recht genau. Wenn wir etwas schenken und der andere freut sich, bekommen wir auch unseren Teil an Freude ab.
In der Bibel steht: „Gebet, so wird Euch gegeben werden.“
Es ist die einzige Möglichkeit, unabhängig zu werden und es bringt manch unverhoffte Freude in Leben.
Vor allem aber bestimmen wir unseren Wert selbst.