Schwarz – Weiß

Ich habe für Nazis nichts übrig. Sie haben unsägliches Leid über Deutschland und die Welt gebracht und speziell was uns Deutsche anbetrifft, haben sie uns unserer Traditionen beraubt. Nehmen wir unsere Städte. Sie sind ein Konglomerat aus Baustilen. Manche Städte hat es schlimmer getroffen, so wie Magdeburg, Kassel oder viele Städtchen im Ruhrgebiet. Manche hatten mehr Glück. Es sind viele Brüche zu erkennen.
Churchill sagte einmal von den Deutschen: „Entweder sie küssen einem die Stiefel oder sie gehen dir an die Kehle.“
Ich kann nicht beurteilen, ob das in unserem Charakter angelegt ist. Was aber auffällt, ist, dass wir es versuchen, jedem recht zu machen. Ich erinnere mich noch an die Fußballweltmeisterschaft vor ein paar Jahren hier bei uns. Die Gäste aus aller Welt sagten: „Hey, diese Deutschen haben ja Humor, die können ja lachen. Wir fühlen uns ja richtig wohl hier.“
Und wir? Wir waren so glücklich, dass man uns als humorvoll einstufte. Hinfort durfte dieses Bild nicht mehr getrübt werden. Wir mussten alles willkommen heißen, was immer auch kam. Auch wenn sich bei der letzten Landtagswahl in NRW in Gelsenkirchen ein AfD – Stimmenanteil von 15,2 % ergab. Warum wohl? In Gelsenkirchen lebt ein Ausländeranteil von 20%, nicht mitgerechnet die Deutschen mit Migrationshintergrund. Trotzdem werden die Gelsenkirchener zur Willkommenskultur verdonnert. Deutschland traut sich nicht Nein zu sagen. Freundlich sollen wir sein, jeder noch so kleinen Minderheit gegenüber.
Wir trauen uns nicht zu sagen: „Ihr könnt gerne herkommen, aber wir waren eher da und deswegen müsst ihr euch auch an unsere Gebräuche anpassen, dann kann das klappen.“ Nein, es heißt sogar schon (Gott sei Dank nur bei den Grünen), wir müssten uns bei uns selbst integrieren. Diese Duckmäuserei haben wir den Nazis zu verdanken. Es darf auf keinen Fall der „hässliche Deutsche“ zum Vorschein kommen, denn dann sagen die Anderen gleich, wir seien wieder Nazis.
Dieses selbstverständliche, aus langen Traditionen hergeleitete Selbstbewusstsein anderer Nationen ist uns abhanden gekommen. Wir trauen uns nicht mehr selbstverständlich zu sagen, dass wir Deutsche sind und zu dem auch stehen. Nein, wir wollen freundliche, willkommensfreundliche, humorvolle, tolerante und was weiß ich noch Deutsche sein. Denn wir sind schuldig, wir waren Nazis. Da ist was schief geworden.
Der Anlass, warum ich das Ganze heute schreibe, ist die momentane Durchforstung des Militärs nach Nazi- und Wehrmachtssymbolen seitens der Verteidigungsministerin von der Leyen.
In der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr hängt ein Bild ihres Namensgebers in Wehrmachtsuniform. Das muss weg, sagt von der Leyen.

Soldat ist kein Beruf wie jeder andere. Da kommt der Tod ins Spiel, anders als beim kaufmännischen Angestellten. Früher tanzten die Krieger Kriegstänze vor dem Kampf, um sich Mut zu machen und den Beistand der Götter zu erbitten. Die Uniformen waren bunt und schneidig. Das Ego wurde aufgeblasen, damit es dem Gegner gewachsen war. Es wurde auf die lange Tradition von Siegen hingewiesen. „Erweist euch euren Vorfahren würdig“, hieß es. Wenn man in England durch kleine Orte fährt und in die Kirchen geht, sieht man Regimentsabzeichen, Andenken an Siege in Malaya und am Kyberpass. Das war das Empire. Glanz und Gloria, auch wenn es Kolonialismus war. Das weiß man heutzutage. Aber deswegen ist man trotzdem stolz auf seine Vergangenheit.
Unsere Bundeswehr ist irgendwie antiseptisch. Die Vergangenheit des deutschen Militärs ist tabu, wobei man den Millionen Männern, die gezwungen waren, zu kämpfen Unrecht tut.
Wofür soll der Bundeswehrler kämpfen? Für die Heimat? Wer ist Heimat? Gelsenkirchen mit 20 % Ausländeranteil? Mali oder die Mädchen in Afghanistan, die mal ein paar Jahre in die Schule gehen durften?
Ich war nie beim Militär. Ich habe nie ein Gewehr in der Hand gehabt. Aber ich war Junge. Und Jungen (müssen) raufen und schlagen sich. So auch ich und das tut weh. Da muss man sich vorher Mut machen, sich aufmanteln, damit man nicht wegläuft und für alle Zeiten vor sich und den anderen als Feigling dasteht. Da zählen dann die Erzählungen von Vätern und Onkeln von ihren Kämpfen. Das hilft. „So will ich auch sein“, denkt der Junge. Da brauchts die Traditionen.
Ob das Frau von der Leyen als Frau mit einem ganz anderen Rollenverständnis weiß? Ich bezweifle, dass sie das nachvollziehen kann.
Ich denke, dass uns wohl nichts anderes übrig bleibt, als trotz unserer gebrochenen Vergangenheit eine Verbindung zu unseren Traditionen herzustellen. Alles andere ist auf Dauer ungesund.

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