Blick ins Jenseits

„Amen dir sage ich heute mit mir wirst du sein in dem Paradies.“ So lautete der Satz, den Jesus am Kreuz zu dem reuigen Schächer sprach. In einem sehr interessanten Text von Siegfried Wittwer beschreibt dieser eine für mich völlig neue Sicht auf diesen Satz. Bisher war klar: Der Schächer bereut seine Sünden, vertraut auf Jesus und zieht mit ihm nach dem Ableben ins Paradies ein. „Blick ins Jenseits“ weiterlesen

Juda verrecke

…mit diesem Schmähruf zogen die braunen Horden während der Nazizeit durch Deutschland und terrorisierten jüdische Mitbürger, zerstörten ihre Wohnungen und Läden und beraubten sie ihrer Identität.

Beide Bilder zeigen die Synagoge auf der Insel Curacao

Ich war verreist und war erschrocken, als ich bei den wenigen Gelegenheiten, an denen ich WLAN hatte, erfuhr, dass vor dem Brandenburger Tor von linken und arabischen Antisemiten israelische Fahnen verbrannt worden waren.

Ist es wieder so weit? Es scheint so. Wenn Musliminnen mit Kopftuch durch die Straßen laufen, wird das als Zeichen von Identitätsfindung gewertet. Wenn Juden ihre Kippa tragen, gilt das als Provokation. Manchmal stehe ich staunend da und sehe, was in diesem Land vorgeht. Es wird ja wohl niemanden wundern, dass die vielen unkontrolliert eingereisten Fremden ihre Sitten, Gebräuche und ihre Konflikte mit importiert haben. Gleichzeitig geht das einher mit einer für mich unverständlichen Islamophilie. Wenn man genau hinschaut, dann ist der Islam unter den Weltreligionen die, von der am meisten Unterdrückung, vor allem der Frauen, Gewalt und undemokratisches Verhalten ausgeht. Seltsamerweise wird das gerade von den Linken nicht gesehen. Eigentlich müsste durch die progressive Linke ein Aufschrei gehen, wenn Frauen mit diversen Verhüllungen durch die Straßen gehen und wenn sie sehen, wie undemokratisch die arabische Welt, auch die palästinensische ist.

Gehen wir noch einmal zurück zu den antisemitischen Ausschreitungen in Berlin. Hier hat der Staat wieder einmal versagt. Es ist Aufgabe des Staates (im Yoga sagen wir Dharma), alle Bürger zu schützen. Dies muss notfalls mit der erforderlichen Gewalt geschehen, also einer Hundertschaft berittener Polizei und Wasserwerfern. Der Staat ist kein Yogaashram, in dem Menschen leben, die das Gelübde zur Gewaltlosigkeit abgelegt haben. Diese Schutzfunktion, gerade der Juden, muss eingehalten werden, auch wenn alles Islamische im Moment in den Himmel gehoben wird. Wenigstens auf dem Papier haben wir noch den Gleichheitsgrundsatz für alle.

Gerade Deutschland mit seiner Holocaustvergangenheit hat eine besondere Verantwortung gegenüber den Juden. Es war der traurige Gipfel einer Jahrhunderte langen Vertreibung und Verfolgung. Ohne den Holocaust würde es den Staat Israel nicht geben. Seit dem Fall von Masada im Jahr 73 sind die Juden auf der Flucht. Es sollte nachvollziehbar sein, dass sie nicht mehr bereit sind, dieses Stück Land herzugeben, das sie seit 1947 aus einer brachliegenden Ödnis zum Blühen brachten.

Wir feiern morgen die Geburt des Christus, des im Alten Testament angekündigten Messias. Jesus war Jude. Er hatte nie vor, eine neue Religion zu erschaffen. Er war Reformator, wie Luther. Sein Anliegen war, die in Formen erstarrte jüdische Religion wieder mehr für die wahren Inhalte hinter den Formen zu öffnen.

Aus dem dann doch entstandenen Urchristentum wurde recht zügig die katholische, allein selig machende Kirche, die bald wieder in Formen und Dogmen erstarrte und über fast zwei Jahrtausende von den Kanzeln herab lehrte, dass die bösen Juden „unseren“ Herrn Jesus Christus ans Kreuz geschlagen haben. Sie tränken das Blut von Säuglingen und schändeten den Leib Christi, indem sie Oblaten stehlen usw. Somit sind wir, die wir uns Christen nennen, schuld am tief verwurzelten Antisemitismus.

Daran sollten wir vielleicht denken, wenn wir morgen vor den Krippen stehen. Darin lag nicht nur Gottes Sohn, sondern auch ein Jude.

Es ist eine dieser Paradoxien, mit denen ich immer noch nicht ganz klar komme, wie man sich das Alte Testament, also auch die jüdische Thora, einverleiben kann und doch als Christ Antisemit sein kann.

Aber wundern sollte es einen dann doch wieder nicht, wenn man die Lehren der verschiedenen Kirchenväter, die sich erheblich voneinander unterscheiden, vergleicht und sieht, wie dann im Lauf der Jahrhunderte, auch aus politischen Interessen, eine Religion zusammengebastelt wurde.

cof

Der Guru

Wenn wir das Wort „Guru“ hören, denken die meisten von uns wahrscheinlich an einen bärtigen alten Mann, der im Lotussitz vor seiner Höhle in den Bergen sitzt und weise lächelt. Im ursprünglichen Sinn bezeichnet das Wort einen spirituellen Lehrer. Es heißt, dass der Guru zum Schüler kommt, wenn dieser für ihn bereit sei.

Im alten Indien sprach man von der Guru -Chela- Beziehung, der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler. „Der Guru“ weiterlesen

Abhinivesha

cof

Was ist der Mensch? Ein Haufen Knochen, Blut, Schleim und Fleisch, wie es die Materialisten sehen? Ist er ein Staubkorn im Weltall, nichtig und unbedeutend, Spielball eines rachsüchtigen Gottes? Tatsache ist, dass jedem von uns das eigene Ich das Wichtigste ist, was es gibt, selbst wenn wir uns lange und intensiv mit philosophischen Themen befasst haben und zuhause sind in den verschiedenen Weltbildern, die uns von Religionsstiftern und Denkern geliefert werden. Zuzeiten wandeln wir in den lichten Gefilden des Geistes, aber all zu schnell landen wir wieder auf dem Boden der normalen Welt. Es ist uns nicht gegeben, lange hoch zu fliegen. „Abhinivesha“ weiterlesen

Vertrauen

cof

Mein Großvater war Schneidermeister. Als ich klein war, spielte ich in seiner Werkstatt mit Stoffresten und wenn Kundschaft kam, wurde der Vorhang zugezogen, um die Diskretion zu wahren, aber ich konnte trotzdem durch einen Spalt sehen.

Dieser fleißige, unscheinbare Mann, der zwei Weltkriege überlebte und fünf Kinder großzog, hat sein Dorf nur einmal im Leben verlassen, um drei Jahre eine Lehre bei einem Meister zu machen. „Vertrauen“ weiterlesen