Wer bin ich?

Img 20240727 140646Als ich 1978 im Yogainstitut in Mumbai war, lebte Shri Yogendra noch, der „Founder“, wie er von uns allen genannt wurde. Er gründete das Institut 1918, als Indien noch britisch war. Es war damals nicht leicht, er musste sich zum Beispiel um Zement von den Briten bemühen. Das Land, auf dem die Anlage errichtet wurde, war eine Spende von Devotees.

Er war eine beeindruckende Persönlichkeit mit starkem Willen, der keinen Widerspruch duldete. Er war Yogi und Macher, musste er auch sein, um diese Institution zum Leben zu erwecken. Er war nicht sanft. Als Raja- Yogi und fest in der Samkhya- Philosophie verwurzelt, glaubte er nicht an Gott und hielt alle, die in die Tempel rannten, um dort Räucherstäbchen anzuzünden, für Narren. Als eines Tages in einem Nachbarhaus eine religiöse Sekte einzog und schon morgens um fünf Uhr Puja hielt, schimpfte er wie ein Rohrspatz und nach fünf Tagen Lärm waren die „Narren“ raus. „Wer bin ich?“ weiterlesen

Hoffnungslos!?

Img 20221215 171326Albert Camus sagte: „Die größte Gefahr im Leben ist die Hoffnung.“ Wir Menschen sind darauf programmiert, dass wir Unangenehmes vermeiden wollen. Unangenehm ist immer das, was uns aus irgendwelchen Gründen nicht in den Kram passt, und das, so hoffen wir, möge möglichst schnell vorbeigehen.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, ist ein geflügeltes Wort und soll eigentlich ausdrücken, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und es jetzt „ans Eingemachte“ geht.

Sehen wir es einmal anders herum, nämlich positiv: Wenn die Hoffnung weg ist, sind wir endlich dort angekommen, wo wir eigentlich immer sein sollten – in der Gegenwart. „Hoffnungslos!?“ weiterlesen

Spuren

Pict1529Es gibt eine Vielzahl von Definitionen, wann ein Leben als gelungen bezeichnet werden kann. Eine davon ist: „Wenn du eines Tages gehst, dann verlasse diese Welt ein bisschen besser als du sie vorgefunden hast.“

Ein großes Wort, möchte man im ersten Moment annehmen. Vielleicht fallen einem da zuerst bekannte Namen ein: Einstein, Sauerbruch, Justus von Liebig, Ignaz Semmelweis usw. „Spuren“ weiterlesen

Dem Ziel entgegen

H 009In der alten indischen Tradition bezeichnet man einen Menschen, der ernsthaft einem spirituellen Pfad folgt als Sadhaka. Im Yogainstitut bezeichnete man sie als „ernsthafte Sucher“.

Während der epischen Schlacht von Kuruksetra fragte Arjuna seinen göttliche Wagenlenker Krishna: „Sage mir, oh Erhabener, was geschieht mit denen, die den Pfad des Yoga gegangen sind und ihn wieder verlassen haben. Ist alles, was sie bis dahin erreicht haben verloren? War alles umsonst?“ „Dem Ziel entgegen“ weiterlesen

Ich bin besser als du…

Img 20240428 104818… und mein Papa ist vielhundertmal stärker als deiner.“ So sprechen Kinder und so behalten wir diese Denke unser Leben lang bei.

Die Persönlichkeitsmodelle verschiedener psychologischer Schulen stimmen in Bezug auf die Funktionsweise unserer Wahrnehmung überein. Nehmen wir das Klienten zentrierte Modell nach Carl Rogers. Es besagt: Wir befinden uns in einem kontinuierlichen Wahrnehmungsprozess und unser Intellekt entscheidet, was wir in unser Selbstbild aufnehmen. Das heißt, wir kommunizieren ständig mit der Außenwelt und setzen uns mit ihr in Beziehung. Daraus bildet sich unsere Wahrnehmung über uns selbst. Das, was wir für uns, sowohl nach innen als auch nach außen, als zu uns passend empfinden, nehmen wir an. Anderes lehnen wir ab. Wir sagen dann: „Das bin ich.“ „Ich bin besser als du…“ weiterlesen