Das Dumme und das Böse

Img 20210926 121737Man spürt es geradezu im Gespräch mit einem Dummen, dass man es gar nicht mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagwörtern, Parolen etc. zu tun hat.

Er ist in einem Banne, er ist verblendet… So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen.

Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Machtmissbrauchs.

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)

 

Was heißt dumm? Darf man das überhaupt sagen? Ist das nicht eine Diskriminierung eines Mitwesens auf dem Weg zur Erleuchtung? Es gibt für mich einen Unterschied zwischen dumm und doof. Letzteres assoziiere ich mit einer gewissen Einfältigkeit. Ich empfinde da eher Bedauern, verbunden mit einem gewissen Wohlwollen.

Dumm aber ist ein anderes Kaliber. Bei diesem Begriff kommt mir das Wort Sünde in den Sinn. Im Stadium der Sünde sein heißt, sinngemäß gesprochen, hingefallen zu sein und nicht wieder aufzustehen.

Wir sind ja alle nicht perfekt, aber die tägliche Lebensleistung besteht darin, immer wieder aufzustehen, weiterzumachen.

Der Dumme dagegen verharrt in seiner Blase, obwohl er erkennen sollte, dass er sein Handeln reflektieren müsste.

Carl Rogers, der große Vertreter der Humanistischen Psychologie, nennt als Ziel einer gelungenen Psychotherapie: Das Individuum sollte in der Lage sein, in einem kontinuierlichen Prozess der inneren und äußeren Wahrnehmung seine Haltung zu sich und zur Welt ständig zu reflektieren und zu verändern. Das schafft eine innere Bereitschaft, auch Andere als prozesshafte Individuen zu sehen und zu akzeptieren.

Im Umkehrschluss heißt das: Das Verharren führt zu innerer Erstarrung und zur Verurteilung allen (notwendigen) Wandels. Erstarrung ist der Gegenpol zu allem, was mit liebevollem Menschsein assoziiert werden kann und ist letztlich böse.

Mich haben die Morde von Magdeburg und von Aschaffenburg sehr betroffen gemacht. Als ich vor über fünfzig Jahren das Studium der Sozialen Arbeit anfing, tat ich dies mit dem Ziel, Menschen zu helfen und ihre Lebenssituation zu verbessern. Helfen heißt immer, Wege zu suchen, damit dies geschehen kann und zu reflektieren, was falsch läuft und dies zu verändern.

Die Mörder kamen aus Kulturen, die mit der unseren nichts zu tun haben. Sie kamen, weil die bisher einzige Bundeskanzlerin im Jahr 2015 aus Hilflosigkeit und intellektueller Armut diese Flut von unkontrollierter Einwanderung in Bewegung setzte. Nachzulesen in dem Buch „Die Getriebenen“ von Robin Alexander.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Kontrolle der Eingereisten nicht möglich ist, denn beide Täter waren schon mehrfach auffällig. Also ist es vernünftig, nachdem sowieso schon zu viele Kulturfremde im Land sind, wieder eine Kontrolle über die Einreise zu erlangen. Friedrich Merz in Zusammenarbeit mit der AfD versuchten dies diese Woche.

Merkel, deren Autobiografie in den meisten Rezensionen als ein „ich habe alles richtig gemacht Langweiler“ abgehandelt wird, äußerte sich ablehnend zu diesem Vorhaben, was zeigt, wie viel Einfluss sie noch heute hat.

Was aber vor allem bedeutet, dass aus intellektuellem Starrsinn Böses entsteht, denn auf den nächsten Vorfall können wir warten.

Hier erleben wir die unheilige Allianz zwischen den Begriffen Starrsinn – Dummheit – Bösartigkeit.

Daraus entsteht eine ausweglose Situation, denn eine Diskussion, ein Brainstorming ist nicht mehr möglich.

Am Besten definiert das der folgende Ausspruch, den ich auf TikTok gefunden habe:

„Wer heutzutage in einer politischen Debatte den Begriff „Nazi“ gegen wen auch immer ins Feld führt, ist aus ethischer Sicht ein Lump, aus historischer Sicht ein Verharmloser, aus intellektueller Sicht eine Null.“

Wenn man einen dieser Teelichtanzünder, die die Opfer nur verhöhnen fragt, warum er eigentlich gegen eine Begrenzung ist und warum er gegen die Zuhilfenahme der AfD ist, kommt die Totschlagkeule „Nazi“. Das heißt, das eigene erfahrungsoffene Denken wurde durch das Wiedergeben von Parolen ersetzt.

Früher sagte die Kirche „Gott will es“. Ende des Gesprächs, denn gegen Gott kommt keiner an.

 

 

 

 

 

 

Ich vergebe

Img 20240818 113246Wenn man in der Bibel liest, hat es den Anschein, dass Gott häufiger zu den Menschen sprach als heute. Er erscheint ihnen in Träumen, spricht aus einem brennenden Dornbusch und ist überhaupt allgegenwärtig. Auf Anweisung Gottes baut Noah seine Arche, macht sich vor der ganzen Gemeinde lächerlich und Jakob lässt sich auf einen Ringkampf mit ihm ein.

Dagegen schaut es heutzutage recht trübe aus – meinen wir. Aber – vielleicht meinen wir das nur, weil wir nicht aufmerksam sind oder so gefangen in unseren Vorstellungen, Erwartungen und Vorhaben. „Ich vergebe“ weiterlesen

Wer bin ich?

Img 20240727 140646Als ich 1978 im Yogainstitut in Mumbai war, lebte Shri Yogendra noch, der „Founder“, wie er von uns allen genannt wurde. Er gründete das Institut 1918, als Indien noch britisch war. Es war damals nicht leicht, er musste sich zum Beispiel um Zement von den Briten bemühen. Das Land, auf dem die Anlage errichtet wurde, war eine Spende von Devotees.

Er war eine beeindruckende Persönlichkeit mit starkem Willen, der keinen Widerspruch duldete. Er war Yogi und Macher, musste er auch sein, um diese Institution zum Leben zu erwecken. Er war nicht sanft. Als Raja- Yogi und fest in der Samkhya- Philosophie verwurzelt, glaubte er nicht an Gott und hielt alle, die in die Tempel rannten, um dort Räucherstäbchen anzuzünden, für Narren. Als eines Tages in einem Nachbarhaus eine religiöse Sekte einzog und schon morgens um fünf Uhr Puja hielt, schimpfte er wie ein Rohrspatz und nach fünf Tagen Lärm waren die „Narren“ raus. „Wer bin ich?“ weiterlesen

Hoffnungslos!?

Img 20221215 171326Albert Camus sagte: „Die größte Gefahr im Leben ist die Hoffnung.“ Wir Menschen sind darauf programmiert, dass wir Unangenehmes vermeiden wollen. Unangenehm ist immer das, was uns aus irgendwelchen Gründen nicht in den Kram passt, und das, so hoffen wir, möge möglichst schnell vorbeigehen.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, ist ein geflügeltes Wort und soll eigentlich ausdrücken, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und es jetzt „ans Eingemachte“ geht.

Sehen wir es einmal anders herum, nämlich positiv: Wenn die Hoffnung weg ist, sind wir endlich dort angekommen, wo wir eigentlich immer sein sollten – in der Gegenwart. „Hoffnungslos!?“ weiterlesen

Spuren

Pict1529Es gibt eine Vielzahl von Definitionen, wann ein Leben als gelungen bezeichnet werden kann. Eine davon ist: „Wenn du eines Tages gehst, dann verlasse diese Welt ein bisschen besser als du sie vorgefunden hast.“

Ein großes Wort, möchte man im ersten Moment annehmen. Vielleicht fallen einem da zuerst bekannte Namen ein: Einstein, Sauerbruch, Justus von Liebig, Ignaz Semmelweis usw. „Spuren“ weiterlesen