Virtuelles Wasser

Ich war die letzten Jahrzehnte ein großer Wassersparer weil mir klar war, dass sauberes Wasser nicht beliebig ersetzbar ist. Mit meinen Schülerinnen, die später Erzieherinnen sein sollten, führte ich Versuche durch, indem wir Schmutzwasser durch einen selbstgebauten Filter mit Sand, Kieseln und Kohle leiteten. So konnte man sehen, wie aufwändig Wassergewinnung ist.
Beim Duschen, so lehrte ich es meine Kinder, macht man sich nass, schaltet das Wasser ab, seift sich ein und schaltet das Wasser wieder ein, um sich abzuspülen. Zudem habe ich festgestellt, dass Duschlotion wesentlich mehr Wasser zum runterspülen erfordert als Seife. Also nehme ich in der Regel Seife. Händewaschen geht auch mit kaltem Wasser. Hände sind sowieso immer draußen, die sind abgehärtet. Auch da gilt das selbe Verhalten wie beim Duschen. „Virtuelles Wasser“ weiterlesen

Nachtrag zu „Virtuelles Wasser“

In dem Buch „Der christliche Glaube“ von Wolfgang Huber, dem ehemaligen Vorsitzenden der evangelischen Bischofskonferenz fand ich einen Absatz zum Begriff Erbsünde, der zu meinem letzten Artikel „Virtuelles Wasser“ passt. Der Begriff Erbsünde ist ja unter emazipatorischen Gesichtspunkten sehr negativ besetzt. Quasi ist man immer schuldig. Dies betrifft vor allem das sexuelle Verlangen, welches als Grundgestalt der Sünde gilt. Dies geht auf den Kirchenlehrer Augustinus zurück. An diesem Konstrukt leiden Kirche und Menschen heute noch. „Nachtrag zu „Virtuelles Wasser““ weiterlesen

Loslassen oder Annehmen?

Ob man es mit Eheberatung, mit Selbsterfahrungsgruppen oder mit Yogagruppen zu tun hat, ist egal. Einfach loslassen heißt die Lösung, die oft angeboten wird. Wenn es ein englischsprachiger Trainer ist, heißt es ganz sanft: „Just let it go, lass‘ es einfach los“.
Wenn du gerade eine Trennung hinter dir hast und leidest wie ein Tier: „Einfach loslassen!“

Loslassen ist das Zauberwort aller Entwicklung und Problemlösung, wohin auch immer und für was auch immer.
Kann mir irgendjemand von einem Fall von einiger Ernsthaftigkeit berichten, wo er oder sie es geschafft hat, „einfach los zu lassen“? „Loslassen oder Annehmen?“ weiterlesen

Selbstverantwortung

Vor ein paar Monaten besuchten wir Kenia. Seit Jahren hatte ich das Gefühl, es sei an der Zeit, einmal die großen Tiere zu sehen und zwar nicht im Zoo, sondern in ihrem freien Lebensraum. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich war tief beeindruckt von der Stärke, der Eleganz und der absoluten Autonomie der Tiere. Da waren keine Wesen, die für uns Menschen etwas zu tun hatten – Eier zu legen oder Milch zu liefern. Nein, hier waren Individuen, die nach dem ursprünglichen Plan ein selbstbestimmtes Leben leben sollten und nicht zu unserer Belustigung da waren.
Sie waren auch nicht nett oder süß. Das sind doch die Attribute, mit denen wir Tiere belegen. Oh nein, diese Tiere waren gefährlich, sie würden sich zu wehren wissen. Das ist ungewohnt für uns moderne Menschen, die wir gewohnt sind, dass sich uns alles unterordnet, zumal für uns Westeuropäer, die wir nur Rehe und Hasen kennen. „Selbstverantwortung“ weiterlesen