So ein Zufall..

Na so ein Zufall, dass ich dich hier treffe. Zufällig habe ich meinen Rasenmäher dabei Zufällig…..usw.
Wir gebrauchen diese Redewendungen oft, wenn uns unerwartet etwas geschieht. Aber gibt es wirklich Zufälle?
Nehmen wir einmal ein geschlossenes kybernetisches System wie eine Klimaanlage. Verschiedene Parameter werden darin eingespeist, damit es funktioniert. Zum Beispiel Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Anzahl der Teilnehmer, Solltemperatur und was weiß ich noch. Aus all diesen Daten errechnet sich, wie die Anlage gesteuert werden muss, um den gewünschten Effekt zu haben. Es gibt auch noch viel kompliziertere Systeme. Nehmen wir unsere Sonnensystem. Niemand wird bestreiten wollen, dass es sich hier um ein hochkompliziertes System handelt mit unendlich vielen Parametern, das sich aber perfekt steuert, sodass es im Gleichgewicht bleibt.
Wenn nun in einem beliebigen System ein Zufall existiert, dann wird er es irgendwann zerstören. Es ist wie bei einem dieser neuen Saugroboter, die über den Teppichboden kriechen. Irgendwann wird er jeden Quadratzentimeter abgesaugt haben, auch wenn das zunächst nicht so aussieht.

Nehmen wir einmal an, in unserem Sonnensystem würde sich der Mars aus den Gesetzmäßigkeiten an die alle Gestirne gebunden sind, ausklinken und eine Zufallsbahn nehmen. Irgendwann würde er auf seiner taumelnden Bahn, Chaos verursachen.
Wir bezeichnen Geschehnisse deren Zusammenhänge mit anderen Parametern wir nicht durchschauen als Zufälle.
Das folgende Alltagsbeispiel wir das verdeutlichen.
„Du gehst eine Straße entlang und plötzlich fällt dir ein Stück von einem Dachziegel auf die Schulter. Es tut weh und du bist ziemlich erschrocken. So ein dämlicher Zufall denkst du. In Wirklichkeit sind allerdings eine Reihe von genau nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeiten abgelaufen. Fangen wir mit dem Dachziegel an. Er ist aus gebranntem Ton. Eine ganze Reihe von Jahren ist er auf dem Dach der Hitze der Sonne, dem Regen, dem Hagel und dem Schnee ausgesetzt gewesen. Langsam wurde er mürbe und durch die letztendliche Einwirkung eines Nachtfrostes löste sich ein Stück und eine Bö wehte es über die Dachkante. Im Laborversuch könnte man genau nachvollziehen, wie lange ein Tonziegel bestimmten physikalischen Belastungen standhält. Das hat nichts mit Zufall zu tun.
Nun zu dir. Du hast deine Wohnung zu einer bestimmten Zeit verlassen. Auch hier sind die Gründe nachvollziehbar. Vielleicht warst du auf dem Weg zur Arbeit, die natürlich zu einer bestimmten Zeit beginnt. Du hast den Weg in einem bestimmten Tempo zurückgelegt, denn du weißt ja, wie lange du normalerweise brauchst. Möglicherweise warst du auch auf einem Spaziergang, weil du es zuhause am Schreibtisch nicht mehr ausgehalten hast und dir dein Gefühl signalisierte, dass mal eine Abwechslung fällig sei. Auch in diesem Fall vollzogen sich innere Prozesse, die mit deiner Belastbarkeit, der Stabilität deiner Nerven usw. zusammenhängen. Auch das hat alles nichts mit Zufall zu tun.“ (Aus „Das Yogalehrbuch“ Gerhard Pflug)
Die zugrunde liegende Gesetzmäßigkeit lautet: Entweder alles ist Zufall oder es gibt überhaupt keinen Zufall.
Niemand würde wohl behaupten, dass alles nur Zufall ist. Aber ein bisschen davon halten wir schon für möglich. Das ist ziemlich unwissenschaftlich.
Wenn wir davon ausgehen, dass alles nach Gesetzmäßigkeiten abläuft, wo ist dann die Grenze? Sollten wir dann nicht wenigstens ins Kalkül ziehen, dass auch wir Teil davon sind?
Während meiner Zeit am Yogainstitut gab es das geflügelte Wort: „Everything is for the best.“ Alles was uns passiert, ist gut für unser inneres Wachstum. Dem zugrunde liegt die Annahme, dass das universelle Geschehen oder anders ausgedrückt die Schöpfung letztlich positiv ist. Ein Vulkan der ausbricht ist nicht negativ. Er ist! Wie bei dem Beispiel mit dem Dachziegel. Bestimmte Faktoren haben zu dem Ausbruch geführt. Für uns Menschen bedeutet das, dass wir uns immer wieder fragen sollten, was ein Geschehen, das uns widerfährt, zu sagen hat. Wo liegt der Lerninhalt, den uns die Lebensschule aufgibt? Auch Gedanken und Gefühle die uns in einem gegebenen Moment bewusst werden, gehören dazu.
Ich war neulich während eines Spaziergangs in etwas deprimierter Stimmung. Plötzlich fiel mir eine Situation, die schon Jahre zurück lag, ein. In dieser Situation hatte ich mich so richtig gut gefühlt. Gleich ging es mir besser. Zufall? Selbst wenn Situationen unangenehm sind, weisen sie uns doch auf unerledigtes in uns selbst hin und sind letztlich positiv zu werten.
Jeder Mensch erhält das auf ihn abgestimmte „Lernprogramm“ und wir sind Teil eines ganzheitlichen Geschehens.
Auch wer das alles für nicht stichhaltig hält, könnte zumindest einmal darauf achten. Ich bin ziemlich sicher, dass da Zusammenhänge deutlich werden.

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