Neulich bummelten wir mal wieder durch die Stadt und stellten fest, dass eine Galerie, deren Bilder uns immer angesprochen hatten, „temporarely under construction“ ist. Zwanzig Meter weiter passierten wir einen Laden mit offensichtlich gebrauchten Klamotten, der unter dem Label Redistribution lief. Früher sagte man dazu halt auf gut deutsch Second Handladen. Entsprechend des nahen Frühlingsausbruchs machten auch etliche Läden Sale, um die Wintersachen raus zu hauen. Ab und zu tauchte ein Point auf, z.B. Frisuren Point oder Nail Point. Ich machte mal einen Point und schlug meiner Frau vor, die langweiligen Begräbnisinstitute in Himmels Points umzutaufen. Wobei sich die Frage stellt, inwieweit auch Hell Point in manchen Fällen gerechtfertigt sein könnte.
Es gibt unzählige Outlets mit Trendwear for women, men and kids. Wenigstens braucht man nicht nude zu gehen. Meistens ist das auch topfashioned, als global lifestyle brand erhältlich.
Überhaupt zeigen wir bloody Germans diesen beschränkten Brexit Briten, was eigentlich Englisch ist. Handy z.B. kennt kein Angelsachse. Die gebrauchen da so antiquierte Begriffe wie Cellphone oder Mobilephone. Das klingt ja nun überhaupt nicht trendy. Die sind auch so was von einspurig und kennen beim Film nur den Producer, wir haben auch die Producerin.
Neulich kamen wir an einem Schild vorbei, auf dem wir gefragt wurden, ob wir unseren day enjoyed hätten? Fast wären wir achtlos am Les Mills Body Pump vorbeigegangen. Kurzfristig war ich versucht, das wörtlich zu nehmen und ich stellte mir 50 bleiche Leiber während des Aufpumpens vor. Was, wenn einer platzt? Ich fände es sicherer, man würde so was in einem Outlet draußen vor der Stadt machen. Da wäre dann gleich ein Begräbnis Point mit Verbrennungs Point zur Hand, falls mit dem Pumping was schief geht.
Ich lehne das ab. Wenn ich relaxen will, nehme ich eine Shower, ziehe ein Wellness Shirt an und lege mich eine Zeit lang auf meine Relaxation Mat.
Ich stelle mir gerade so einen integrationswilligen Flüchtling vor, der im Radio fast ausschließlich englische Musik hört und auch beim Strollen down the Street lots of englische Wörter sieht. Hoffentlich denkt der nicht: „Fuck this german language. Die reden ja selbst kaum mehr deutsch und von mir verlangen sie es. Ob das nicht wieder eine ganz fiese Form von Rassismus ist?“
G.Pflug März 2017