Heute regnet es. Es regnet nicht nur, nein, es schüttet. Die Schleusen des Himmels sind voll geöffnet. Petrus steht an der Himmelspforte und hat den Regenschirm aufgespannt. Gabriel ist zu Thor gegangen und hat gefragt: „Leihst du mir mal deinen Hammer, kriegst ihn auch wieder.“
Gott sei Dank ist die Trockenheit und der damit einhergehende fast sichere Hungertod von Deutschland abgewendet. Auch diese Hitze, unter der wir so zu leiden hatten, ist endlich vorbei. Wir können wieder aufatmen. Vor einigen Tagen beklagten sich irgendwelche Schreiber in irgendwelchen Veröffentlichungen über ihre Not des ständigen Flip-Floptragenmüssens und des Verrottens ihrer Boots im Schuhregal.
Die Not hat ein Ende. Morgen: endlich nur noch 14 – 16 Grad Celsius. Die Bauern überleben. Der Kleinbauer aus Rajastan, der seit vier Jahren schon keinen Regen mehr gesehen hat und der beim abendlichen Fernsehen in seiner Hütte die Nachricht vom Wetterumschwung im fernen Germany gesehen hat, fragt sich, ob die Germans spinnen?
Nein, tun sie nicht. Sie sind nur sehr gründlich, auch beim Jammern und Katastrophen wittern.
Tag 3: „Es ist schweinekalt. Ständig in geschlossenen Schuhen rumlaufen. Das nervt. Ich bin das nicht mehr gewohnt. Es wird auch jetzt schon früh dunkel. Ach ja, jetzt in der Toskana sein, das wäre was.“
„Wir wollten eigentlich heute nochmal grillen. Aber bei dem kühlen Wetter kann man sich ja nicht mehr auf die Terrasse setzen.“
Wie heißt es in der Bhagavad Gita? „Der Yogi bleib unberührt von heiß und kalt wie das Lotusblatt, das unbenetzt auf dem Wasser schwimmt.“