Bauernopfer?

IMG 20251119Thorwald Dethlefsen beschreibt in seinem Buch „Schicksal als Chance“ einen Mann, der es immer eilig hatte und nicht abwarten konnte. Er fühlte sich ständig im Stress und war nicht fähig, abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Es drängte ihn, möglichst unmittelbar nach Lösungen zu suchen. Er freute sich, wenn er auf Autofahrten 10 Minuten gespart hatte, und er drängelte sich gerne nach vorne.

In einer nebligen Nacht fuhr er gegen einen Brückenpfeiler und war tot. Jetzt hatte er Zeit!

Ich füge an dieser Stelle das „Streiflicht“ ein, welches ich kürzlich geschrieben habe.

„Jedes, und ich meine wirklich jedes Ereignis, das uns widerfährt, hat eine Bedeutung.

Die materielle Welt, also das, was wir sinnlich wahrnehmen, dient ausschließlich dazu, des Geistwesens (Purusa) in uns gewahr zu werden.

Auch wenn Erfahrungen nicht „schön“ oder gar schmerzhaft sind oder wenn Menschen uns fordern, können wir ihnen verzeihen, denn sie lehren uns etwas, was uns noch fehlt.“

Ambiguitätstoleranz bezeichnet die Fähigkeit, mit Unklarheit, Unsicherheit und widersprüchlichen Informationen umzugehen, ohne dabei in Panik oder Stress zu verfallen. Der Begriff stammt aus der Psychologie und beschreibt, wie gut ein Mensch mit Situationen zurechtkommt, die keine einfachen oder eindeutigen Antworten bieten und auch noch offen sind.

In solchen Situationen kommen Ängste hoch. Man fühlt sich ausgeliefert und nicht Herr der Lage. Menschen mit einem guten Urvertrauen überstehen solche Unsicherheitsphasen leichter. Bei anderen meldet sich das innere Kind, das von den Eltern vollkommen abhängig war und sich machtlos fühlte.

Hier wird gerne der Ratschlag gegeben, man solle dieses innere Kind in den Arm nehmen und ihm sagen, dass es ja heute ganz anders ist und man als Erwachsener die Situation viel mehr kontrollieren kann als früher.

Ich bin sehr skeptisch, ob das nützt.

Ich finde eine andere Überlegung wirkungsvoller:

Jeder Mensch ist motiviert, wenn er etwas als sinnvoll erkennt. Dazu gehört das Gefühl, aktiv etwas tun zu können.

Im Marxismus spricht man vom „philosophischen Überbau“, den man haben müsse, um das System mittragen zu können.

Hier bei uns lautet die Formel: Alles was mir passiert, ist zu meinem Besten! Siehe das Streiflicht oben.

Unser Ziel ist ja, uns immer mehr „aus den Fängen der Materie“ zu befreien und uns dem Geistigen zu nähern. Das ist innere Arbeit. Das wird uns nicht in den Schoß gelegt. Da müssen alte Muster geknackt werden. Das alte Weltbild „der hat mich gehauen, der ist schuld, den hau ich jetzt auch“ muss angeknackst werden.

Somit lauten die Standardfragen in jeder unsicheren, ungelösten, womöglich schmerzhaften Situation: „Was will mir das sagen? Welche Figuren hat das Karma „oder nennen Sie es auch Schicksal“ dieses Mal ausgesucht, um mir genau dort weiterzuhelfen, wo ich noch Defizite habe?“

Wenn wir also einen Sinn in einer ungelösten, unangenehmen Situation sehen, gelangen wir aus einer passiven, duldenden Haltung in eine aktive.

Das heißt, wir können gestalten. Darin liegt die Lösung!

Sehen Sie die Personen, die Ihnen „übel wollen“ als Bauern, die Ihr Karma für Sie auf dem Schachbrett des Lebens arrangiert hat, dann verwandeln Sie sich aus einem Bauernopfer in eine Dame oder einen König.

 

 

 

 

 

 

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