Als Winnetou zum zweiten mal starb

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Wer deine ‚Knöpfe‘ drückt und dich aufregt, ist kein ,Arsch‘, sondern in Wirklichkeit ein Engel. Bis du das erkennst, nennen wir ihn vorübergehend deinen ‚Arsch-Engel‘…

…zitierte ich im heutigen Streiflicht. Ich weiß nicht, wie es Ihnen heute geht, mir sind jedenfalls fast ganze Heerscharen von Engeln erschienen.

„Die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, hatte unlängst auf dem Landesparteitag «Indianerhäuptling» als ihren kindlichen Berufswunsch angegeben. Das ging der identitätspolitischen Gesinnungspolizei in der Partei entschieden zu weit. Nach einem verbiesterten Scherbengericht auf Twitter musste Jarasch zum öffentlichen «Kritik und Selbstkritik»-Ritual antreten und ihre vermeintlich schwere Schuld auf sich nehmen.“ Christoph Prantner, NZZ, 19.4.21.

Ich war 10 Jahre alt, als ich Karl Mays Winnetou Band III las. Als dieser edle Indianer in seinem letzten Gefecht umkam, weinte ich. Seit meiner Jugend fasziniert mich die Geschichte der nordamerikanischen Indianer. Ich litt mit ihnen und ihrem von den weißen Eindringlingen verursachten Niedergang. Ich kenne sie alle. Die Mohawks, die Delawaren im Osten. Die, die ihre Großmut mit ihrer Vernichtung bezahlten. Die Cherokees, die ein demokratisches Staatswesen aufbauten, das dem der Weißen ebenbürtig war und von dem sie glaubten, dass sie damit Anerkennung finden würden. Ihre Hoffnungen endeten auf dem Todesmarsch nach Kansas und Oklahoma in die Verbannung. Am 4. September kapitulierte der letzte freie Apachenhäuptling Geronimo mit noch 36 Kriegern, die monatelang die US-Kavallerie an der Nase herumgeführt hatten. Und, und…!

Wir Jungs waren uns einig, dass es keine erhabeneren Vorbilder geben konnte als die Indianer. Stoisch im Leiden, tapfer im Kampf, großmütig gegen die Feinde. Wenn wir eine Rauferei hatten und der Gegner rief: „Ich ergebe mich“, musste der Kampf sofort beendet werden. Unter uns gab es einen Spruch: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“.

Diese Vorbilder stehen, zumindest bei den identitären Fundamentalisten der Links-Grünen, auf der schwarzen Liste.

An anderer Stelle scheut man sich aber nicht, die Kultur, die Sitten und die Traditionen der Indianer zu kopieren. Man sehe sich nur die ganze Schamanenszene an. Da geht man dann gerne in Schwitzhütten und tanzt ums Feuer. Man könnte sagen, dass man sie erst massakrierte oder in Reservate sperrte und ihnen dann auch ihre Seele stahl.

Das neueste Beispiel findet sich im Spiegel vom 12.4.21, wo eine Zukunftsforscherin namens Monika Bielskyte „glaubt, dass indigenes Wissen die Städteplanung revolutionieren könnte.“

„Wolkenkratzer und fliegende Autos seien Zukunftsvisionen von weißen, privilegierten, heterosexuellen Männern, sagen junge Designerinnen – und wollen mit indigenen Techniken moderne Städte lebenswerter und krisenfester machen.“

Da ist sicher etwas dran. Was ich bemerkenswert finde ist das sich immer fester etablierende Feindbild der „weißen, privilegierten, heterosexuellen Männer“. Die eigene Herkunft also!

Auf deutsch heißt das für mich, dass man hier, wie so oft unfähig ist, Eigenes zu entwickeln und mal wieder auf Raubzug bei den fast Ausgerotteten geht. Nach meinem indianischen Ehrenkodex bezeichne ich das als schäbig!

Das wichtigste Ereignis des Tages jedoch ist „die Verkündung der Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock“.

Bei dieser Schlagzeile kamen mir unwillkürlich die Worte des Engels aus dem Lukasevangelium in den Sinn:

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“

Ganz prosaisch steht im Wahlprogramm der Grünen die Rettung des Klimas an oberster Stelle. Das heißt, das Land, welches mit 2% CO2-Ausstoß am Weltganzen beteiligt ist, wird in Geiselhaft genommen, um die Welt zu verändern. Ich sehe die Chinesen schon ganz bleich werden.

Hier zeigt sich, dass es gar nicht um die Deutschen oder Deutschland geht, das ist den Grünen sowieso suspekt. Nein, es geht um ein Modellexperiment zur Weltenrettung. Es wird, falls Annalena regieren sollte, viele Regeln geben. Die NZZ schreibt: „Deutschland als Besserungsanstalt“. Damit ist alles gesagt.

Beim Gastmal des Königs Belsazar erschienen an der Wand die geisterhaften Buchstaben: „Mene mene tekel u-parsin – Gezählt sind deine Tage und du wurdest gewogen und zu leicht befunden.“ (Buch Daniel).

Die Worte „Mene Tekel“ gelten seitdem als Ankündigung von Unheil.

Ich frage mich, welcher Zukunft meine Enkel und die anderer Menschen entgegengehen, wenn sogar Träume im Shitstorm enden.

Ich kenne die Landkommunenzeit noch. Da konnte man einen baufälligen Hof für billiges Geld erwerben und kein Mensch dachte daran, zu fragen, wie man den ausbauen oder heizen kann.

Es geht hier um nichts weniger als Freiheit!

Vielleicht mache ich mir auch nur zu viele Gedanken und die heutigen Engel (die Vorsilbe spare ich mir aus Höflichkeit) wollen mich darauf aufmerksam machen? Wer weiß das schon?

 

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