Gegenwärtig spielt sich auf der Insel Teneriffa wieder einmal ein Drama ab, wie wir es in den letzten Jahren schon so häufig erlebt haben. Eine große Gruppe von Migranten, immerhin 1200 Menschen, verlangen, aufs spanische Festland gebracht zu werden.
Es handelt sich vorwiegend um Männer aus Marokko, Senegal, Gambia und Mauretanien. Zu Monatsbeginn sorgte eine Gruppenvergewaltigung, bei der vier Männer aus dem Maghreb beteiligt waren, für zusätzlichen Konfliktdruck mit den Einheimischen. Vor allem zwischen den Marokkanern und Senegalesen kommt es zu Reibereien.
Die Lage ist schlimm, das kann man sagen, ohne noch mehr ins Detail zu gehen.
Die Entfernung von dem Ort El Aaiun in Westsahara nach Teneriffa beträgt Luftlinie 362 km. Die Kosten für die von Schleppern organisierte Überfahrt belaufen sich auf 1500-4000 €.
Jeder, der schon mal gesegelt ist, weiß, wie gefährlich die Fahrt über die offene See in relativ kleinen Booten ist. Es handelt sich immerhin um den Atlantik.
Wie viele Tragödien sich auf dem Weg aus den Herkunftsorten auf diese kleinen Inseln abgespielt haben, werden wir nie erfahren.
Auch die Einzelschicksale an anderen Orten in Europa bleiben ungenannt. Können wir uns vorstellen, wie es ist, in der Kälte an den Straßen Bosniens festzusitzen? Oder in überfüllten Lagern auf winzigen Inseln in der Ägäis? Eine Toilette für hundert Personen? Können Sie sich vorstellen, wie die aussieht? Es gibt Namen, die haben sich längst ins Bewusstsein eingegraben: Lampedusa, Ceuta, Moria usw.
Neulich war zu lesen, dass sich die Organisation Frontex, die im Namen Europas die Flüchtlingsströme abwehren soll, Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht haben soll. Was wird da vorgefallen sein? Wahrscheinlich werden die einen versucht haben, durchzukommen und die anderen werden das verhindert haben. Wer ist so naiv, zu glauben, dass so was friedlich abläuft?
Seit 2015, als Merkel das Signal zur illegalen Einreise in die Welt hinaus gesandt hat, haben wir diese Tragödie.
In den europäischen Ländern, vor allem bei uns (natürlich), tobt seitdem ein erbitterter Kampf. Auf der einen Seite kämpfen die „Guten“, die alle Menschen, die kommen möchten, aufnehmen, sie versorgen und ihnen eine neue Heimat geben. Auf der anderen Seite stehen die „Bösen“, die genau das verhindern möchten. Sie werden gern als die Nazis, Rassisten und Rechtsradikalen bezeichnet. Wie in Deutschland üblich, wird diese Auseinandersetzung erbittert geführt, weil beide Seiten von ihrer Wahrheit überzeugt sind.
Mir kommt immer wieder Karl Valentin in den Sinn, der da sagte: „Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.“
Eigentlich müssten diese Katastrophen auf den Flüchtlingsrouten sofort gestoppt werden. Das gebietet die Menschlichkeit.
Was passiert stattdessen? Man bittet die Türkei, sie aufzuhalten. NGO’s rüsten Schiffe aus, die im Mittelmeer herum schippern und Nussschalen auffischen. Kirchengemeinden bieten Kirchenasyl, und dergleichen mehr.
Das ist alles nicht genug! Es ist höchste Zeit, dass sich die „Guten“ folgende Frage ganz ehrlich stellen: „Wollen wir den Einreisewilligen aus aller Welt Aufnahme gewähren oder nicht?“
Es ist nicht einzusehen, dass wir nur die aufnehmen, die sich unter Lebensgefahr zu uns durchschlagen.
Liebe „Gute“, es geht nicht darum, ob ihr euch ein gutes Gefühl vor dem Einschlafen verschaffen oder ob ihr der Bergpredigt nacheifern oder ob ihr ein heimliches Versagen kompensieren wollt, oder ob ihr es einfach genießt, zu sagen: „Ich bin nicht wie Jener“. Ihr müsst euch auch darüber klar sein, dass das Neue, um nicht den Ausdruck „Fremde“ zu benutzen, viel mehr unter uns sein wird, als bisher. Auch in den privilegierten Wohnvierteln, in denen ihr wohnt.
Nein, wenn diese einfache Frage mit ja beantwortet wird, dann muss gehandelt werden. Und zwar vom Kanzleramt aus (schließlich ging das ganze Disaster von dort aus) über alle Flüchtlingsorganisationen, NGO’s, die Kirchen, nicht zu vergessen die Grünen und die Linken bis zu denen, die Donnerstag Deutschunterricht für Syrer geben.
Dann muss die AIDA gechartert werden, um nach Teneriffa zu segeln. Es muss ein regelmäßiger Fährdienst von Libyen nach Italien eingerichtet werden. Nötig sind dann entsprechende Hotelkapazitäten, in denen die Neuankömmlinge unter menschenwürdigen Bedingungen warten können, bis genug Wohnraum gebaut wurde, um im Zielland einzuziehen. Das favorisierte Land weltweit wird Deutschland sein. Es wäre viel zu tun. Eine nationale Aufgabe gigantischen Ausmaßes stünde uns bevor.
Denn, darüber müsst ihr euch selbst gegenüber ganz ehrlich Rechenschaft ablegen: Es geht nicht um ein paar Tausend, denen wir helfen müssen. Es geht um Millionen, denn überall woanders ist es schlechter als bei uns.
Man kann nämlich nicht auf ewig sagen: „Die retten wir und die nicht.“ Das ist ungerecht!
Wenn euch „Guten“ bei diesem Gedanken ein bisschen schummerig wird, dann hört auf, alle diejenigen, die sagen: „Wir können doch nicht alle bei uns aufnehmen“ als Rassisten zu bezeichnen. Dann setzt euch dafür ein, dass ein Einwanderungsgesetz verabschiedet wird, mit Quoten wie in den klassischen Einwanderungsländern. Dass die Grenzen geschützt werden. Das geht ja plötzlich, wie Corona gezeigt hat. Und vor allem, dass aus dem Kanzleramt heraus das Signal an die Welt geht: „So geht es nicht weiter!“
Aber – ich vermute, all das wird nicht passieren. Es wird weiterhin vor sich hin dilettiert, wie wir es bei der Pandemie sehen. Nichts funktioniert. Impfmäßig sind wir Schlusslicht. Der viel gescholtene Boris Johnson hat es geschafft, 33 von 100 Einwohnern zu impfen. Die Amerikaner liegen bei 25. Das hat Trump noch angefangen. Wir liegen bei 8 pro 100 Einwohnern.
Nichts tun und die Mahner diskriminieren ist viel einfacher. Die Wahrheit und der Anstand bleiben auf der Strecke. Dafür triumphiert die Heuchelei, und die Risse in unserem Land werden immer tiefer.