In Bayern hat ein Volksbegehren:„Rettet die Bienen“ zu einer hohen Zustimmung geführt. Es geht um Artenvielfalt. Die Bauern klagen, dass der Hauptteil der notwendigen Veränderungen zu ihren Lasten geht. Man könnte jetzt sagen: „Bauern klagen immer!“ Damit würde man es sich aber zu leicht machen.
Sicher, die konventionelle Landwirtschaft benutzt Insektizide, Pestizide und Herbizide einschließlich des berüchtigten Round up. Andererseits ist eine Landwirtschaft, bei der die Betriebe in der Regel von ein oder zwei Personen geführt werden kaum anders möglich.
In dem Volksbegehren wird gefordert, die Biobetriebe auf 30 % zu erhöhen. Die bayerische Landwirtschaftsministerin hat zurecht gefragt, ob denn dafür genug Abnehmer da wären? Kürzlich wurde eine Untersuchung der Mietpreise veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass bis zu vierzig Prozent des Einkommens für Miete aufgewendet werden müssen. In Baden-Württemberg verdient ein Facharbeiter ca. 3000 €, in Brandenburg sind es 2200 €. Für den Schwaben aus dem „Ländle“ bleiben ca. 1900 € Netto übrig. Zieht man 760 € für die 40 % Miete ab, dann bleiben monatlich 1140 € übrig. Diejenigen unter uns, die Kinder haben, wissen, was die monatlich kosten. Nehmen wir an, unser Facharbeiter hat zwei. Die möchten gerne auf Klassenfahrten mit und mindestens einmal pro Jahr möchte die Familie in den Urlaub fahren.
Ich glaube, ich muss mit der Rechnerei nicht weiter fortfahren.
Wenn die Familie einkaufen geht, stellt sich bei dieser Aufstellung kaum die Frage: Bio oder nicht, sondern Netto oder Lidl?
Selbst wenn bei Discountern Biolebensmittel gekauft werden, sind sie in der Regel nicht aus Deutschland, sondern aus Polen und anderen östlichen Ländern.
Was ich sagen möchte ist, dass Artenschutz zum Beispiel bei den Mietpreisen anfängt. Und hier liegt ein eklatantes Staatsversagen vor. Der Staat hat über Jahre versäumt, durch sozialen Wohnungsbau bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen.
Artenschutz hat etwas mit Verbrauch zu tun. Je mehr die menschliche Spezies verbraucht, desto mehr wird anderen Spezies weggenommen.
Nehmen wir nur den Energieverbrauch. Es ist heutzutage üblich, die ganze Wohnung oder das ganze Haus zu heizen und nicht mehr nur das Zimmer, in dem man sich aufhält. Anstatt in leichter Kleidung den Winter über zu leben, könnte man einen Pullover anziehen, die Türen zu den einzelnen Zimmern schließen und nur da heizen, wo man sich aufhält. In Deutschland gab es 2017 ca. 41 000 Haushalte. Jeder kann sich ausrechnen, was da an Energie eingespart werden könnte.
Wenn man Wasser braucht, sollte man überlegen, ob man den Warm – oder Kaltwasserhahn aufdreht. Jeder weiß, dass einige Liter durchlaufen, bevor es warm wird. In vielen Fällen wird der Hahn vorher zugedreht, weil man nur kurz etwas ausspülen will. Das heißt, man wartet gar nicht, dass es warm wird. „Ist doch egal“, könnte man sagen. Ist es nicht!
In einem Einfamilienhaushalt steht ein Boiler mit 300 l warmem Wasser. Jedes Mal, wenn der Warmwasserhahn aufgedreht wird, fließen in diesen Boiler unten einige Liter kaltes Wasser nach, die sich mit dem Warmwasserinhalt vermischen. Wenn das etliche Male passiert, sinkt die Temperatur, und der Brenner schaltet sich ein, um die eingestellte Wassertemperatur zu halten. Multipliziert man das mit 41 000, kommen Zehntausende von Litern Heizöl zusammen, die wegen Gedankenlosigkeit verbraucht werden.
Und hier sind wir bei dem Wort angelangt, warum dieser Artikel auf einer Yoga -Webseite steht:
Artenschutz beginnt mit Achtsamkeit. Es ist die einfache Frage: „Was kann ich tun, um Ressourcen zu erhalten?“ Wir müssen davon ausgehen, dass die Erde ein Topf ist, in dem eine bestimmte Menge drin ist und auch nicht mehr wird. Alle wollen und müssen ihren Anteil erhalten, um zu leben.
Es müssen nicht alle das Gleiche tun. Der eine kann dies beisteuern, der andere das. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass Glyphosat in großen Mengen von ganz normalen Hausbesitzern verbraucht wird. Zum Beispiel, um den Gartenweg von sogenanntem Unkraut freizuhalten. Vielleicht würde dieses „Unkraut“ gerade zu der Zeit blühen, in der es die Bienen als Nektarnahrung brauchen?
Ein Garten ist kein Wohnzimmer, sondern ein Stück Natur. Natur ist nicht sauber. Warum einen Haufen Kieselsteine in den Vorgarten kippen, dass dieser aussieht wie ein Bahndamm (obwohl man vielleicht irgendetwas Zen-mäßiges im Auge hatte)? Warum nicht einfach Wildblumen säen, die das ganze Jahr über blühen und nicht nur wie die Tulpen vierzehn Tage.
Also, lieber Yogi, denk nach und handle im Rahmen deiner Möglichkeiten.