Die Geschichte der Lotosblüte

Oznor
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Manchmal nerven mich die schlauen Sprüche, die uns allenthalben von mehr oder weniger weisen (meistens) Männern um die Ohren gehauen werden.

Da lesen wir dann, dass man sich nicht von Widrigkeiten beeinflussen lassen sollte.

Wer kann da nicht zustimmen?

Eine andere Aussage ist, dass nur Nahrung, Sex, Schlaf und Tod zwanghaft sind. Das heißt, diesen Vieren kann man nichts entgegensetzen, die setzen sich immer durch.

Alles andere aber liegt in unserer Verantwortung und kann verändert werden. „Die Geschichte der Lotosblüte“ weiterlesen

Himmel oder nicht Himmel, das ist hier die Frage

Img 20250601 210153Es gibt Sprüche, die sind einfach gut.

Hier ist einer davon:

„Schau mal nach, ob noch Bier da ist!?“ Die Kühlschranktüre wird geöffnet. „Ja, is‘ noch da!“

Das ist wissenschaftliches Vorgehen.

Es fängt an mit der Fragestellung, führt über die Versuchsanordnung (Türe öffnen) zur Beweisführung und zur Verifizierung.

Einschub: Man kann über einen simplen Vorgang ziemlich gelehrt daher quatschen. Überprüfen Sie mal die täglichen Meldungen aus den Medien dahingehend.

„Schau mal nach, ob noch Bier da ist!?“ „Ich glaub‘ schon.“

Das ist Glaube.

„Schau mal nach, ob noch Bier da ist!?“ Die Kühlschranktüre wird geöffnet. Es ist kein Bier zu sehen, aber es wird trotzdem behauptet, es sei noch was da.

Das ist Esoterik.

O.K. ich geb’s zu, das Beispiel ist in Teilen etwas bösartig, aber es führt uns zu einer nicht ganz unwichtigen Fragestellung.

Morgen ist Pfingsten. In meinem alten Religionsbuch aus Kindertagen schwebte der heilige Geist in Form einer Taube über den Jüngern. Über deren Köpfen wiederum schwebten kleine Flämmchen, die signalisierten, dass der Geist angekommen sei. Ab da konnten sie „in allen Zungen“ sprechen und die frohe Botschaft verkünden.

Wenn Sie das glauben, dann glauben Sie auch an die zentrale christliche Botschaft, nämlich dass Sie nach dem Tod bis zum Jüngsten Tag im Grabe liegen (wobei es sein kann, dass aufgrund des zu erwartendem langen Zeitraums weder das Grab, noch Ihre Knochen vorhanden sind) und dann komplett mit Geist und (jungem oder altem??) Körper erweckt werden und, sofern Sie das geglaubt haben, in den Himmel berufen werden. Die Ungläubigen bleiben liegen und kommen in die ewige Verdammnis.

Einschub: Ich bin weit davon entfernt, blasphemisch zu sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein göttliches Momentum gibt und ich glaube auch, dass es einen Erleuchteten namens Jesus gab, der eine fundamentale Botschaft hinterließ, die uns, falls wir ihr folgen, zur Erleuchtung führt, mithin zu Gott.

Aber ich habe auch einen Verstand und bin über das Alter hinaus, in dem man an Märchen glaubt. Außerdem glaube ich, dass dieser Erleuchtete alles andere im Sinn hatte, als das, was eine Horde von sogenannten Theologen daraus gemacht haben.

Andere, weiter im Osten, ich spreche von Buddhisten und Hindus, haben auch ihre „Märchen“. Die operieren mit Karma. Damit ist das Ursache-Wirkungs-Gesetz gemeint. Ein simples Beispiel zeigt, was damit gemeint ist: „Jemand sagt etwas Böses zu mir und ich antworte ähnlich. Darauf er wieder, dann wieder ich usw. Ursache-Wirkung, Ursache-Wirkung, das kann ewig gehen. Ich kann es auflösen, indem ich auf eine andere Ebene gehe, indem ich ihn z.B. umarme.

Man kann mit Karma aber auch eine Menge Unsinn erzählen. Wenn du nicht, dann… Also zum Beispiel alle Fleischesser werden zu Schweinen, die im nächsten Dasein im Schlachthof von Kalkutta enden (der ist schrecklich, ich hab‘ ihn gesehen).

Wo ist jetzt die Verbindung zwischen dem Bier, dem Jüngsten Tag und dem Schlachthof?

Wir sind darauf programmiert, dass wir hauptsächlich an die Zukunft denken. „Komme ich in den Himmel?“ „Werde ich im nächsten Leben eine Ameise?“

Vielleicht vergeuden wir mit derlei Ängsten und Gedanken unser Leben? Könnte es sein, dass wir schon „im Himmel“ sind? Könnte es sein, dass wir einfach von Moment zu Moment ganz in der Gegenwart leben sollten, um zu erfahren, dass jeder dieser Momente ein Glück (Ananda) sein kann? Dass jeder Augenblick, so er denn ganz erlebt wird, weder Angst noch Schrecken enthält?

Furcht, Unsicherheit, Ängste und all der Ballast, den wir mit herumschleppen, entsteht, wenn wir unsere Gedanken Amok laufen lassen.

Yoga heißt Konzentration. Aus Konzentration entsteht unmittelbares Erleben. Aus höchster Konzentration entsteht die Schau auf das Sein, wie es wirklich ist. Es ist die Erkenntnis des Logos, des Göttlichen. Das hat nichts mit Glauben zu tun, nichts mit Religion und schon gar nichts mit Kirchen, Moscheen oder Tempeln.

Wir können in jedem Augenblick entscheiden, ob wir unser Leben zum Himmel oder zur Hölle machen.

Die Gleichung lautet:

Konzentration = „hier sein“ = Ananda

 

 

 

 

 

 

Und wenn es dir nicht passt…

Img 20241215 1454491992 „wandelte“ ich ehrfürchtig im Schatten der alten Bäume durch die Gefilde des „heiligen Esalen“ an den Gestaden von Big Sur in Kalifornien. Jahrelang lagen dann einige Eukalyptusblätter, die ich „ in den heiligen Hainen “aufgelesen hatte, auf meinem Fenstersims.

Natürlich klingt dieser Satz recht pathetisch. Das soll er auch, denn Esalen war ein Zentrum der Human Potential-Bewegung, in der verschiedene philosophische und psychologische Ansätze zur Steigerung des Selbstbewusstseins und der menschlichen Potentiale erforscht wurden.

Für uns, die wir in dieser therapeutischen Tradition arbeiteten, war es sozusagen Mekka.

Hier eine Auswahl von Leuten, die dort gewirkt haben oder wie ich Besucher waren. „Und wenn es dir nicht passt…“ weiterlesen

Mein Yoga

Img 20250103 165446Vor kurzem war eine gute Freundin von mir bei einem Vipassana-Wochenende. Auf die Frage, wie es denn gewesen sei, zögerte sie eine Weile, um dann „Jaaaaa – es war schon ganz gut, aber auch sehr anstrengend.“

„Hat es dir denn was gebracht?“ „Jaaaaa – ich glaube schon, es ist ja immer auch sehr anstrengend.“

 

Eine andere Bekannte besuchte gerne immer wieder mal Zen-Retreats. Vor allem das lange Sitzen „sei sehr anstrengend“, war der Kern der Berichterstattung.

 

1980 erschien von Eckard Kroneberg das Buch „Buddha Berlin Wilmersdorf“. Er beschreibt darin seine Zeit in einem Theravada-Buddhismus-Kloster in Ceylon. Er berichtet von den Höhen und Tiefen des Mönchslebens. Die unbedingte Disziplin sei sowohl Fluch als auch Segnung. Dadurch werde der Tag strukturiert. Dunkle Gedanken kämen gar nicht auf, da jede Minute verplant sei. Er habe große Gelassenheit und innere Ruhe erlebt, was manchmal zu tiefer Erkenntnis geführt habe. „Mein Yoga“ weiterlesen

Mensch sein!

Img 20250510 175300Gegenwärtig scheint sich in Bezug auf die Wolfspopulation in Europa etwas zu tun. Es wird darüber diskutiert, ob die Art von streng geschützt zu geschützt herabgestuft wird, um seine Bejagung, falls erforderlich, zu erleichtern.

Was Wölfe anbelangt, gibt es in der Bevölkerung kaum Grauzonen. Die einen halten ihn für ein gefährliches Raubtier, vor dem vor allem die Menschen geschützt werden müssen. Für andere ist er der Inbegriff der Freiheit und Ungebundenheit.

Er durchstreift die Weiten der verschneiten Tundra. Der Mond wirft sein fahles Licht und er stimmt mit seinen Artgenossen sein klagendes Lied an. „Mensch sein!“ weiterlesen