Was ist der Mensch?

P1070214Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Diese Frage führt uns folgerichtig zu der weiteren Überlegung, ob Tiere denken können. Hunde und Delfine sind ja unglaublich lernfähig und zu erstaunlichen Leistungen fähig. Krähen und Affen können sich einiger Werkzeuge bedienen.

Trotz all dieser erstaunlichen Lernleistungen, eines können sie nicht: Sie können nicht denken oder sagen: „Ich bin!“

Diese Fähigkeit hebt den Menschen über das Tier. Wer Kühe oder Pferde auf der Weide beobachtet sieht, in welchem Rahmen sich ihr Leben abspielt, nämlich: Fressen, trinken, ruhen, sich paaren und Aufzucht des Nachwuchses.

Wenn wir auf der Ebene des Karma überlegen, so ist das Tier ohne jede Wahlmöglichkeit. Ein Entkommen ist nicht möglich. Anders ausgedrückt sprechen wir von Instinktgebundenheit.

Manchmal könnte man neidisch werden, welche Ruhe von Tieren ausgeht. Sie leben im Hier und Jetzt und kennen kein Morgen. Ihre Sinne und Instinkte sind wesentlich feiner ausgebildet als unsere. Daher können sie zum Beispiel Erdbeben und Stürme wahrnehmen. Das hat aber nichts mit einem planenden Denken zu tun.

In diesem Unterschied zwischen Mensch und Tier liegt eine Chance und in gewisser Hinsicht auch eine Verpflichtung.

Wir können Karma gestalten. Obwohl wir, psychologisch gesehen, unser „Päckchen“ mitbekommen haben, sind wir dem nicht ausgeliefert.

Dieses: „Ja, aber meine Eltern haben mir dies oder das…“ ist keine gottgegebene Richtung, die bis zum Ende unserer Tage als Begründung für eigenes Verhalten herhalten kann. Diese „Mitbringsel“ werden zwar immer im Hintergrund bestehen bleiben, denn was einmal geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Wir haben es aber in jedem Moment in der Hand, wie wir damit umgehen.

Die Zeit für diese Veränderungsprozesse stehen auf einem anderen Blatt. Sie können ein Leben lang andauern.

Im Yoga kennen wir den Begriff Chakren. Die Chakren sind feinstoffliche Energiezentren, die entlang der Wirbelsäule angeordnet sind. Es gibt sieben davon.

Das erste, das Muladharachakra liegt zwischen Genitalien und Anus. Es ist das Wurzelchakra, die Basis. Es steht für Nahrung, Selbsterhaltung, Sinnlichkeit, dem Bedürfnis nach Fortpflanzung und starken Gefühlen wie Gier und Habsucht.

In ihm ist unsere Körperlichkeit begründet. Der Körper ist das Vehikel, das uns durchs Leben trägt. Wie beim Tier ruhen in diesem Chakra die Lebenserhaltung, Essen, Trinken, Ruhen, sich Fortpflanzen. Wie wir alle wissen, sind das die stärksten Triebe, die es gibt. Das müssen sie auch sein, sonst würde es kein Leben mehr geben.

Allerdings gibt es noch weitere sechs Chakren darüber. Sie symbolisieren die Entwicklungsebenen, die möglich sind.

Wir leben in einem Zeitalter des Hedonismus, in dem der Körperkult nie da gewesene Ausmaße angenommen hat. Ein Großteil der Menschen ist in dieser Körperlichkeit verhaftet, wie mir oft scheint. Diese Menschen begeben sich damit der Entwicklungsmöglichkeiten, die in uns angelegt sind und die uns einmalig machen.

Im Grunde ist es die Daseinsebene der Tiere, nur um ein Vielfaches erweitert und verfeinert.

Wer diese Ebene als Daseinszweck ansieht, hat genau genommen sein Leben als Mensch verfehlt.

Aber noch eine weitere Konsequenz ergibt sich aus dem überwiegenden Anhaften an diese Seinsebene. Der Körper ist verletzlich und letztlich sterblich. Hart ausgedrückt: Er ist dem Tode geweiht.

Das Anhaften an dieser Vergänglichkeit muss unweigerlich Angst erzeugen, letztlich Todesangst. Nur wem es gelingt, sich die Sphären des Geistes zu erschließen, kann diese Angst überwinden, denn der Geist ist unsterblich.

Der Weg des Yoga weist dorthin!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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