Indien feiert heute den Republic Day. Am 26.Januar 1950 bekam das erst unabhängig gewordene Land seine erste Verfassung.
Auf dem Bild sehen Sie Sadhguru, einen weltweit bekannten indischen spirituellen Lehrer und Aktivist vor tausenden seiner Anhänger die indische Fahne schwingen. Er gehört keiner Partei an. Auch nicht der nationalistischen Hindupartei Bharatiya Janata des Ministerpräsidenten Modi.
Nein, es ist einfach das gute Gefühl, wohl auch der Stolz, einer Gemeinschaft anzugehören, die nach vorne schaut, die stolz auf ihre Vergangenheit und auf ihre lange Tradition ist.
Man darf die Begriffe Nationalismus und Nation nicht verwechseln. Der Erstere stellt sich über andere. Der zweite ist Identität stiftend. Er schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit und Vertrauen.
Wenn ich mir ansehe, wohin unser Land getrieben wird, überfällt mich ein Gefühl der Trauer.
Sehen wir einmal hin, was vorgeht.
Es fällt auf, wie viele Dokumentationen und Filme über die Nazizeit im TV gesendet werden. Vordergründig erzählt man uns, dass die Geschichte wach gehalten werden muss, um zu verhindern, dass so etwas nie wieder passiert.
Nun, der Mensch hat noch nie aus der Geschichte gelernt. Ich höre noch, wie man in den 50er Jahren gerufen hat: „Nie wieder!“ Und wo stehen wir heute? Eine verblendete Minderheit aus dem rot-grünen Spektrum führt das Land in einen Krieg gegen Russland, der nie zu gewinnen ist, und der nach Tausenden von Toten und großer Zerstörung irgendwann einmal versickern wird.
Sie sind zu dumm oder auch ungebildet, um zu erkennen, dass sie sich zum Büttel des Erzimperialisten USA machen, die wieder einmal im globalen Spiel ihren Einflussbereich erweitern wollen. Da Russland das nicht dulden konnte, schob es dem einen Riegel vor.
Dieses krampfhafte Wachhalten von Ereignissen, deren Ende nun 78 Jahre zurück liegt, hat den Grund, dem Volk zu sagen: „Ihr tragt Schuld, und für diese Schuld müsst ihr zahlen und immer wieder zahlen. Eure Identität ist auf Verbrechen begründet, deswegen müsst ihr sie aufgeben und irgendeine verwaschene bunte Multikultiideologie akzeptieren.
Nehmen wir nur als Beispiel die Vorgänge um das Berliner Stadtschloss, dem Humboldforum. Dort ist der Spruch zu lesen: „Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Oben auf der Kuppel ist auch ein Kreuz zu sehen.
Beides stört die „Bunten“ mit ihrem Sprachrohr Claudia Roth. Das Christentum sei eine Ideologie, die den Kolonialismus hervorgebracht habe und auch ein Symbol der Überlegenheit über Andere.
Dem ist entgegen zu setzen, dass alle Religionen und Ismen, die fanatisch verfolgt werden, gewalttätig sind.
Aber nichts desto weniger ist es doch ein Fixpunkt unserer Kultur, unseres Rechts-und Gesellschaftsverständnisses und unserer Identität. Zudem gibt es mittlerweile mehr Christen außerhalb Europas als innerhalb, und für viele ist es eben gerade nicht eine Ideologie der Unterdrückung, sondern der Befreiung, zum Beispiel für Hindus, die der Gewalt der Diskriminierung in den niederen Kasten entfliehen wollen.
Ich zitiere hier sinngemäß einen Ausspruch der bekannten Kabarettistin Monika Gruber: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich als Liberal-Konservative einmal am rechtsextremen Rand des politischen Spektrums wieder finden würde.“ So wie ihr geht es Vielen. Es gibt heute mehr „Nazis“ als zur Nazizeit. Nazis sind alle, die sagen: „Ich bin Deutscher, ich liebe dieses Land, es gehört zu meiner Identität und es ist meine Heimat.“
Es wird an vielen Fronten gekämpft. Auch an der Sprachfront. Sprache ist Identität. Jeder kennt den Spruch: „Dem Volk aufs Maul schauen.“ Heute wird versucht, dem Volk die Sprache, also sein Sosein, vorzuschreiben. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Es wird versucht, anzuordnen, wie man zu sprechen hat. Das ist noch schlimmer als der Einbruch ins Badezimmer mit der Anweisung, doch gefälligst einen Waschlappen zu benutzen statt der Dusche.
„Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“, sagte Aydan Özoguz, SPD, Integrationsbeauftragte.
So möchten sie das! Ich frage mich nur, warum jedem Eingewanderten und jedem Land, Stamm oder Volksgruppe weltweit von unseren gegenwärtig Regierenden eine eigene Identität und Kultur zugestanden wird? Nur wir, die Aborigines in diesem Land sollen „türkisch lernen“ (Katrin Dagmar Göring-Eckardt)
Meine These ist: Damit die Deutschen das alles brav akzeptieren, müssen sie „in Schuld“ gehalten werden. Dieses Rezept hat die katholische Kirche seit Jahrhunderten ausgefeilt und praktiziert. Und es hat funktioniert – bis sich die Menschen davon emanzipierten.
Auch die Deutschen müssen sich von diesen Schuldgefühlen emanzipieren.
Es gibt viel Hilfsbereitschaft in diesem Land. Menschen werden aufgenommen, immense Gelder gespendet. Trotzdem scheint es so, als wenn wir dadurch eher weniger als mehr respektiert werden.
Warum? Wer sich wie ein unterwürfiger Hund ohne Selbstwertgefühl verhält, kann nicht respektiert werden – wenn sogar die Vertreter des Volkes (manche sagen auch Souverän) sich so verhalten wie auf einer Demo in Hannover.
„Deutschland verrecke!“
„In dem Demonstrationszug waren nach Medienberichten darüber hinaus Rufe wie „Deutschland verrecke“ und „Nie wieder Deutschland“ zu hören. Nach einem Bericht der „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ konnten Roth und alle anderen die Parolen hören „und liefen doch weiter mit“. Wenn dies zuträfe, müsste sich eine Bundestagsvizepräsidentin doch wenigstens hinterher davon distanzieren. Doch bisher Fehlanzeige. Auf Facebook empört sie sich zuletzt nur über unhaltbare Zustände am Lageso, dem Gelände des Berliner Landesamts für Gesundheit und Soziales für Flüchtlinge.“ (Bayernkurier 4.12.15)