Was Sie auf dem Bild hier sehen, ist das sogenannte Mohenjo-Daro-Siegel. Es stammt aus dem gleichnamigen Ort und war Teil der Induskultur. Man nimmt an, dass es eine Darstellung von Shiva als Mahayogi, das heißt großer Yogi, ist.
Es ist das erste Zeugnis vom Beginn der Yogatradition. Mohenjo-Daro war Teil der Induskultur im Süden des heutigen Pakistan. Die Stadt ist die älteste erhaltene große Ansiedlung aus der Bronzezeit im dritten Jahrtausend vor Christus. Diese Kultur ist untergegangen, verschwunden im Dunkel der Vergangenheit, wie so viele andere auch, obwohl sie augenscheinlich hoch entwickelt war.
Wenn man durch die riesigen Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha wandert, fragt man sich auch, warum haben Menschen das erschaffen, um es dann zu verlassen. Es gibt keine gesicherten Antworten.
Vielleicht ist das einfach das Wesen des Daseins oder auch des ganzen Universum, dass nichts bleibt, wie es ist.
Natürlich haben die Bewohner dieser alten Zentren nicht eines Tages fröhlich ihre Sachen gepackt und sind singend auf die Wanderschaft gegangen. Da werden wohl schmerzhafte Dinge abgelaufen sein. Menschen verändern sich in der Regel nicht gerne. Nur wenn sie müssen. Es mögen Fehlentscheidungen der Verantwortlichen zugrunde liegen, etwa dass sie die Bewässerungssysteme, die die Grundlage für die Landwirtschaft waren, nicht den Verhältnissen angepasst haben. Der Indus ändert ja immer wieder seinen Lauf, auch damals. Vielleicht hätte man einen großen Kanal graben müssen, um die Wasserversorgung zu gewährleisten und die Opposition rief die Bürger zum Widerstand auf, weil das Steuererhöhung bedeutet hätte und anderes hätte zurückstehen müssen, vielleicht über lange Zeit, denn damals hat das Bauen lang gedauert. Es gab ja keine Bagger.
Und dann ist möglicherweise der Ernstfall eingetroffen, und die Stadt hatte keine Wasser mehr, aber nun war es zu spät. Wir wissen es nicht!
Es ist jedenfalls irgendetwas gründlich schief gelaufen und es kann jederzeit an jedem Ort immer wieder passieren. Es muss nicht alles gut gehen.
Wir haben es gegenwärtig in unserem Land mit einem noch nie dagewesenen Phänomen zu tun. Große Teile der jüngeren Generation versuchen ein System zu ändern, von dem sie selbst profitieren. Noch nie gab es eine Generation, die dermaßen rundum versorgt, ohne jeden Mangel aufwuchs. Wünsche sind dazu da, dass sie erfüllt werden. Diese Haltung könnte als ihr Motto gelten. Damit einher geht eine große Achtlosigkeit gegenüber materiellen Dingen, zum Beispiel Kleidung. Wenn wir als Kinder Steine gekickt haben, gab es Ermahnungen, das sofort zu lassen, um die Schuhe zu schonen. Wenn man nach Rock im Park über das Gelände geht und die Hinterlassenschaften der Besucher sieht, ist man fassungslos. Da liegen ganze Campingausrüstungen herum, weil man keine Lust hat, sie nach Hause zu tragen. Wozu auch, kauft man eben neue.
Wenn man so lebt und aufgewachsen ist, ist es unvermeidlich, dass dies das Selbstverständnis das eigene Dasein betreffend prägt. Jemand, der nie Not erlebt hat neigt zu der Annahme, dass das immer so sein wird. Das ist ein Trugschluss.
Deutschland als ein Land ohne Rohstoffe ist darauf angewiesen, technisch und industriell top zu sein, um seinen Standard zu halten. Dazu gehört, dass eine Industrie- und Mittelstandspolitik gemacht wird, die die nötigen Ressourcen bereitstellt und weiter entwickelt.
Wenn ich den Energiesektor ansehe, dann bin ich gespannt, wie sich die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, wo noch alles wie gewohnt läuft, auswirken. Bis 2030 sollen ja alle Atom- und Kohlekraftwerke vom Netz sein und dann, so wird prognostiziert, wird es spannend, wenn in Nächten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, der Strom ausgeht. Dann muss er zugekauft werden, heißt es dann. Ich frage mich, was das für einen Sinn macht.
Nach Biotechnik, Chemie und Kraftwerkbau wird das Auto als notwendiges Fortbewegungsmittel ja zunehmend verteufelt. Man vergisst dabei, dass der überwiegende Teil des Landes mangels öffentlichen Verkehrs darauf angewiesen ist. Die „progressiven“ Kiezbewohner von Berlin und Hamburg können sich das vielleicht nicht vorstellen.
Kürzlich saßen Vertreter der Autoindustrie und Verwaltungsleute zusammen, um über die Auswirkungen der zu erwartenden Veränderungen zu beraten. Es sollten auch Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Aber alles, was in dieser Beziehung zu hören war, klang recht nebulös.
Eines weiß man aber: Es können bis zu 410 000 Arbeitsstellen wegfallen und das nur in dieser Branche. Es könnte allerdings auch weitere treffen. Siemens zum Beispiel. Die haben den Fehler begangen, eine Signalanlage für eine australische Kohlemine zu liefern, ohne bei Greta und Luisa nachzufragen. Unverzeihlich!
Angst und Bedenken scheinen die jungen Leute nicht zu empfinden. Wenn Bedenken von Älteren geäußert werden, wird das nicht ernst genommen: „Die haben doch keine Ahnung vom Leben und außerdem sind sie sowieso bald nicht mehr da.“
Es kann aber auch einfach ein Problem auf der psychischen Ebene sein. Eine Generation, die nie Mangel erlebt hat, kann sich einfach nicht vorstellen, dass so etwas eintreten könnte. Der Philosoph Immanuel Kant beschreibt in seiner „Kritik der reinen Vernunft“, dass der Mensch nur denken kann, was er erfahren hat.
Aber – es kann schief gehen, wie die Geschichte zeigt.
Jedenfalls wird es spannend.
Es sei ausdrücklich vor mir gewarnt, denn ich gehöre mittlerweile zu den „alten weißen Männern“. Wobei ich gerne das scharfe ß gegen ein normales austauschen würde.
Na ja, wie auch immer, wir sind gefährlich! Warum? Weil wir keine Angst mehr vor der Zukunft haben.