Aus der Geschichte lernen…

Wir kennen alle, oder auch nicht alle, den Ausspruch: „Aus der Geschichte lernen“. Ist das so? Wenn wir die Weltgeschichte rückwärts (na ja, was sonst?) betrachten, drängen sich Zweifel auf.

So war in einer Meldung zu lesen:

„Sowohl die USA als auch Russland wollen auch auf nicht-nukleare Angriffe etwa mittels Hyperschallwaffen mit Atomwaffen zur Abschreckung reagieren.

Es wird gefährlicher. Die drei großen Atommächte arbeiten daran, die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen abzusenken, um die Abschreckung zu erhöhen, was aber gleichzeitig das Risiko erhöht, tatsächlich in einen atomaren Krieg einzutreten.

Die USA wollen ebenso wie Russland oder Großbritannien ihr Atomwaffenarsenal modernisieren. Das Pentagon sieht es als wichtig an, mehr taktische Atomwaffen zur Verfügung zu haben, um auch bei einem nicht-nuklearen Angriff mit Atomwaffen reagieren zu können. Zudem könnten Atomwaffen dafür eingesetzt werden, unterirdische Anlagen besser zerstören zu können.“ (Quelle Florian Rötzer, Telepolis)

Wir erinnern uns an Michail Gorbatschow und sein Glasnost und seine Perestroika, in deren Folge die Sowjetunion Geschichte wurde. Dies geschah, weil die Konfrontation zwischen den Supermächten inzwischen solche finanziellen Ausmaße angenommen hatte, dass sie für die SU nicht mehr finanzierbar war.

Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama erklärte damals 1989 in seinem Buch: „Das Ende der Geschichte“ den Sieg des ökonomischen und politischen Liberalismus, der sich künftig weltweit ausbreiten werde. „Es habe sich die westliche Demokratie als Regierungsform überall durchgesetzt, die „final form of human government” sei erreicht – und damit das Ende der Geschichte.“

Ronald Reagan und Michail Gorbatschow standen lächelnd nebeneinander und erklärten fortan Freundschaft und Zusammenarbeit.

Nun, wir sehen, was daraus geworden ist. Es hieß in der Geschichte schon oft: „Nie wieder Krieg!“ und trotzdem…

Warum ist das so? Schauen wir uns die Beziehung zwischen Älteren und Jüngeren an. Kaum ein Kind ist an den Lebenserfahrungen seiner Eltern interessiert. Kinder finden sie im Gegenteil etwas drollig: „Ja,ja, Opa erzählt wieder, wie sie damals in Russland vierzehn Tage unter Wasser marschiert sind“. Jede Generation muss und will offensichtlich ihre eigenen Erfahrungen machen. Jede Biografie ist ein eigenes Universum, einmalig. Diese Entität kann aufgrund dieser Tatsache nicht einfach Erfahrungen von anderen übernehmen, denn sonst wäre sie nur ein Klon vom Vorhergehenden.

Beziehen wir jetzt auch die Karmatheorie mit ein, so wird die Sache noch individueller. Jeder Mensch hat die Folgen für vergangene Handlungen zu tragen. Diese können schmerzhaft oder auch nicht, gewalttätig oder auch nicht, sein. In den Yogasutren heißt es: Nur in der Gegenwart kann durch entsprechendes Verhalten Karma vermieden werden. Schon entstandenes muss ausagiert werden. Das bedeutet, dass wir unser gegenwärtiges Verhalten nur bedingt steuern können, auch wenn wir das wollen. „Ich weiß wohl, was richtig ist, aber ich tue das Falsche.“ Wir kennen das alle.

Im Buddhismus heißt es, dass alles zusammenhängt und nichts ohne das Andere existiert. Jedoch sind wir durch unsere eingeschränkte Sicht auf die Realität nicht in der Lage, dies zu erkennen. Deswegen gibt es ja gerade die spirituellen Techniken wie Yoga oder Zen, um eine weitere Sicht zu erlangen, d.h. die engen Grenzen unseres Ichs zu transzendieren. Je stärker wir in unserem Ich gefangen sind, desto mehr haften wir an egoistischen Verhaltensweisen. Dagegen hilft „Erinnern“ nur bedingt.

In Nürnberg gibt es das Dokuzentrum über den Nationalsozialismus. Ein großer Teil der Ausstellung ist den Verbrechen der Nazis gegen die Juden gewidmet. Heute haben wir wieder einen, vor allem durch die unkontrollierte arabische Zuwanderung bedingten Antisemitismus in Deutschland. Im Land des Holocaust sind Juden nicht mehr sicher. Es ist beschämend!

Gegen politische Unvernunft hilft auch Erinnern an Geschichte nicht.

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