Schall und Rauch

Img 20231202 165906Es heißt, man kommt nackt und man geht nackt. Alles, was einem wichtig war, ist nur Schall und Rauch.

Der Weise, heißt es, weiß das und fängt am besten gar nicht an, materielle Güter anzuhäufen oder sich in weltlichen Dingen zu verlieren.

Wenn man also von vorne rein weise ist, setzt man sich in eine meditative Haltung und lässt die Welt an sich vorüber ziehen.

Wenn das alle machen würden, was wäre dann, und vor allen Dingen, wo wären wir? Wo wäre die ganze technische Entwicklung, der sogenannte Fortschritt? Säßen wir noch auf den Bäumen?

Vor diesem Problem standen auch die Autoren der Bhagavad Gita, ein paar hundert Jahre vor unserer Zeitrechnung. Damals gingen viele in die Wälder, um der Welt zu entsagen und Erleuchtung zu erlangen.

Dies wurde zu einem gesellschaftlichen Problem, denn es waren nicht die Schlechtesten, die die Welt verließen.

Es stellte sich die Frage, wie kann man spirituell leben und trotzdem in der Welt bleiben? Es gibt ja auch ganz verschiedene Charaktere. Nicht jeder ist dafür geschaffen, rein geistig zu leben.

Die Antwort des Yoga ist Karma-Yoga. Um diese „Technik“ nachvollziehen zu können, ist eine Grundannahme erforderlich:

Alles, was existiert, hängt zusammen. Nichts existiert für sich alleine (oder können Sie alleine ein Auto bauen, mal ganz banal?). Wenn also alles miteinander verbunden ist, handelt es sich bei allem existierenden um einen lebendigen Organismus. Wir alle erhalten, gemäß unserem Karma, das, was wir zum leben benötigen. Daraus folgt, dass jeder auch etwas dazu beiträgt. Nicht für sich, sondern für das Ganze.

Im 12.Kapitel der Gita erklärt Krishna den zentralen Gedanken des Karmayoga: „Diejenigen, die mir jede ihrer Handlungen als eine Opfergabe darbringen, werden mich am schnellsten erkennen.“

Handeln als spirituelle Gabe. Ein Akt der Hingabe. Dies ist ist die einzige Möglichkeit, nicht im Anhaften am Materiellen zu versinken.

Die nächste Grundhaltung im Karmayoga ist, das man alles, was einem begegnet als sinnvoll und als eine Gelegenheit ansieht, für sich etwas Positives daraus zu machen.Der Karmayogi nimmt alles als Geschenk Gottes an, fügt seinen Teil hinzu und gibt das Geschenk zurück.

Aus den bisher erwähnten Punkten ergibt sich die nächste Aussage, nämlich:

„Frage nicht nach den Früchten deines Handelns.“

Das nächste Prinzip ist:

Alles, was getan werden muss, ist wert gut getan zu werden.“ Es gibt keine Priorität bei dem, was man tut. Staubsaugen ist genau so viel wert wie Raumschiffe konstruieren.

Ich möchte hier eine kleine Geschichte aus Japan erzählen. Eines Tages kommt ein Besucher in ein Zenkloster und verlangt den Meister zu sprechen. Man führt ihn zu einem Mann, der sorgfältig den Hof kehrt! Es war der Lehrer, der sich für diese Arbeit nicht zu schade war. Von einem hohen Erkenntnisstand aus ist es egal, welche Tätigkeit man gerade ausführt.

Die geschilderte Art des Handelns ist durchgängig. Es ist nicht möglich, nicht zu handeln. Auch Meditation ist Handeln.

Wenn es uns gelingt, unser Tun nach diesen Prämissen auszurichten, haften wir nicht an und verlieren uns im Strudel der Welt.

 

 

 

Das Peter-Prinzip

Img 20240415 133016Kennen Sie das Peter-Prinzip?

Konkret besagt das Peter-Prinzip: Jeder Beschäftigte neigt dazu, in einer Hierarchie bis zu seinem Level der Unfähigkeit aufzusteigen (im englischen Original: „In a hierarchy every employee tends to rise to his level of incompetence“). (Jochen Mai, 01.02.2025 in „Karriere Bibel“).

Ich war einmal das, was man heutzutage als Alt-68er bezeichnet. Wir marschierten gegen den Vietnamkrieg. Selbstverständlich war ich gegen Atomkraft und die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. Damals habe ich in unserem Städtchen sogar eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Ich bin auf der Autobahn 10 km nach Bonn hineingelaufen, um gegen die Nachrüstung mit Pershing II Raketen anlässlich des Besuchs des damaligen US-Vizepräsidenten George Bush ( nicht der Dabbelju) zu demonstrieren. Und als Rudi Dutschke angeschossen wurde, brach für mich (uns) eine Welt zusammen.

Unser Leitspruch, ausgegeben von Dutschke war „der Marsch durch die Institutionen“, um die konservativen Strukturen zu unterwandern und zu verändern.

Dieses Ziel wurde (leider) voll und ganz erreicht. Die Klammer im letzten Satz signalisiert, dass ich heute anderer Meinung bin. Die damalige Bewegung hat in unserem Land bewirkt, dass inzwischen Ideologie an die Stelle des Verstands gerückt ist. Alle Schaltstellen in Politik und Medien sind von linken Ideologen besetzt, die Argumenten nicht mehr zugänglich sind.

Dies zeigt sich für mich am deutlichsten in drei Bereichen.

An erster Stelle steht für mich diese wahnwitzige Energiepolitik. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, sieht die Zerstörung der Landschaft immer weiter fortschreiten. Riesige Solaranlagen zerstören Boden und Windräder zerstören ganze Wälder. Am schmerzlichsten ist dies im Reinhardswald mit seinen uralten Eichen zu sehen. Fakt ist, man kann Zehntausende Windräder und Photovoltaikanlagen bauen, solange keine Speichermöglichkeiten vorhanden sind, so lange müssen Kohle-und Gaskraftwerke betrieben werden. Selbst wenn irgendwann Batterien entwickelt werden, gibt es Grenzen. Das sind ja dann keine Taschenlampenbatterien, sondern hausgroße Anlagen, die massenhaft im Land herumstehen würden.

An zweiter Stelle sehe ich die ebenfalls wahnwitzige Migrationspolitik. Es werden Zehntausende ins Land gelassen, die eigentlich keinen Anspruch darauf haben, der durch die Asylgesetze abgedeckt ist. Die Auswirkungen sind vielfältig. Kinder werden nicht mehr in die Natur zum Spielen gelassen.

Das Schulsystem steht vor dem Zusammenbruch, wenn 2/3 der Klasse der deutschen Sprache nicht mächtig sind usw. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, aber wenn man durch Stadtteile geht und sieht nur eine handvoll Deutsche, ist es einfach zu viel.

An dritter Stelle steht die nicht weniger wahnwitzige Ukrainepolitik. Der Bundeskanzler hat kürzlich erklärt:„Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft“. Dabei wurde kein einziger Versuch unternommen, eine Verständigung herbeizuführen. Also bleibt nur der Krieg, der langsam zu unserem Krieg wird. Die absurde Politik von Baerbock wird widerspruchslos fortgeführt. Man glaubt offensichtlich, dass man Russland besiegen kann. Das ist Wahnsinn! Dazu fällt mir nur noch diese Zeile aus dem Lied von Hans Baumann ein:

…Wir werden weiter marschieren
Wenn alles in Scherben fällt…

Und damit wären wir bei unserem Kanzler, Herrn Friedrich Merz, der m.E. die Stufe erreicht hat, von der Laurence J. Peter spricht. Er mag ja ein guter Black Rock Manager gewesen sein, aber in seiner jetzigen Position verhält er sich einfach unintelligent.

Das fing schon damit an, dass er sich von den Linken, Grünen und der SPD in diesen Brandmauerbeschluss hineintreiben ließ. Selbst wenn er mit der AfD nichts am Hut hat, beraubte er sich jeglicher politischen Gestaltungsmöglichkeit. Man kann sich doch nicht von anderen Parteien seine Politik bestimmen lassen. Jetzt können sie ihn nach Belieben vor sich her treiben. Im Grunde ist er nun gezwungen, die Politik der Anderen zu machen. Dabei verliert er zunehmend den Rückhalt in der eigenen Partei, was man an dem Desaster bei der Aufstellung dieser linken Juristin als Richterin am BVG sah.

Jetzt treibt er Deutschland in einen aussichtslosen Krieg hinein. Letzte Woche sprach ein Generalmajor der Bundeswehr in Felduniform aus der Ukraine im Fernsehen. Wir werden Mittelstreckenraketen liefern, zu deren Bedienung Bundeswehrsoldaten in die Ukraine geschickt werden.

Die Amerikaner schickten zuerst auch sogenannte Berater nach Vietnam. Der weitere Verlauf ist bekannt.

Offiziell begann der Ukrainekrieg im Februar 2022. Das sind drei Jahre. Der Erste Weltkrieg dauerte vier Jahre. Danach kamen die Nazis. Sehen wir, was passiert, wenn die Ukraine vollkommen in Scherben liegt.

Friday on my mind

Digital stillcamera
Digital StillCamera

1966 hatte die australische Rockband „The Easybeats“ den Hit „Friday on my mind“. Darin geht es um die lästigen Wochentage, die man durchleiden muss, bevor endlich Freitag ist, denn dann geht die Post ab mit den Girls und den Lichtern der City und dem wahren Leben.

In dasselbe Horn stieß 1979 J.J. Cale mit seinem Song „Friday“.

„…Monday I keep thinking
„Weekend’s coming, gonna go home“
Tuesday I hate, oh Tuesday
Ain’t no girls on the streets
Tuesday it ain’t good for nothing
Drinking beer and watching TV
Friday, Friday evening
Come on Friday, it’s been too long…“

Heutzutage wird viel über Work-Life-Balance gesprochen. Beruf und Privatleben sollen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Die Arbeit soll nicht dominieren. Gleichwertig soll die Zeit mit Freunden und Familie daneben stehen. Hobbys und Urlaub nicht zu vergessen.

Wenn man einmal genau dem Wortlaut lauscht, liegt dem Begriff Work-Life eine seltsame innere Haltung zugrunde. Findet Leben während der Arbeit nicht statt? Was passiert dort stattdessen?

Das sind natürlich alles Spitzfindigkeiten. Mir ist schon klar, was damit gemeint ist. Wir sollten nicht vergessen, dass der Arbeitstag zu Beginn der Industrialisierung bis zu 16 Stunden dauerte. Aber davon kann heute keine Rede mehr sein. Wir haben den Achtstundentag mit Gleitzeit.

Ich vermute, dass wir hier werten, und zwar eine Wertung machen, die uns nicht gut tut. Philosophisch gesehen sind wir nur einen Wimpernschlag an Zeit in diesem Leben. Wenn wir einen Tag aufteilen in 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Schlaf und 8 Stunden Freizeit, also der Zeit, auf die es uns ankommt, so „leben“ wir sehr wenig. In diesen 8 Stunden, wo wir glauben, frei zu sein, muss eingekauft, das Auto aus der Reparatur geholt, gekocht, die Schularbeiten der Kinder kontrolliert werden usw., usw.

Schließlich bleiben noch zwei Stunden vor dem Fernseher und der Traum vom nächsten Urlaub.

Es ist ja nicht so, dass wir in der sogenannten Freizeit immer glücklich wären. Gerade im Urlaub habe ich schon Viele beobachtet, die morgens beim ersten Bier saßen und verzweifelt zu überlegen schienen, wie sie den Rest des Tages herumbringen sollten.

Nicht zu vergessen Stress und Streitereien in der Beziehung und in der Familie. Diese Zeit geht auch noch vom „Life“ ab.

Worum geht es eigentlich? Ich glaube, jeder kann zustimmen, wenn ich sage, es geht um glücklich sein. Mehr freie Zeit bedeutet aber nicht mehr Glück.

Yoga hat ein anderes Konzept. Der Begriff Dharma bedeutet, eine sich aus einer gegebenen Situation ergebende Notwendigkeit.

Erstens: Es sind nicht die Dinge an sich, die uns nicht glücklich sein lassen, sondern unsere Einstellung dazu.

Zweitens: Wir müssen’s ja doch machen, ob wir wollen oder nicht.

Drittens: Wenn wir uns bewusst darauf einlassen, dann bekommen die Tagesgeschäfte eine „Glücksqualität“. Sie verändern ihren Charakter. Wir entdecken, dass sich Ungeliebtes plötzlich positiver anfühlt.

Unzufriedenheit ist die Folge von Unbewusstheit.

Wir müssen uns dem Ideal nähern, dass wir mit der gleichen positiven Haltung von einer Situation in die andere gleiten:

Morgens aufstehen, dankbar sein, dass wir dieses Privileg überhaupt haben. Frühstücken, Millionen können das nicht. Auf dem Weg zur Arbeit ist Stau. Anstatt zu schimpfen könnten wir auch die Wolken am Himmel ansehen und darin Elefanten und Trolle entdecken.

Die Schlange an der Kasse bietet eine Menge Möglichkeiten für Unmut. Kann das nicht schneller gehen? Was würden wir denn mit den gewonnenen fünf Minuten machen? Seien wir ehrlich – nichts! Aber der innere Zirkus, den wir mit der Hetze in uns in Gang gesetzt haben, kostet uns fünf Minuten „kleines Glück“.

Merken Sie, worauf es ankommt? Wenn es gelingt, immer wieder und vielleicht auch immer mehr in dieser Haltung zu sein, wird aus „Work“ plötzlich immer mehr „Life“.

Das Bild oben zeigt eine alte Frau, die ich in Kovalam in Südindien beobachtet habe. Eigentlich müsste sie unglücklich sein, denn in unseren Augen ist das, was sie da tut das Allerletzte: aus Steinbrocken Kies herstellen!

Sie erschien mir aber nicht unglücklich!