Das Zeichen des Versagens

Am Sonntag ist in Thüringen das Unfassbare passiert. Die AfD unter ihrem Vorsitzenden Björn Höcke ist die zweitstärkste Kraft im Landtag geworden. Höcke ist, wie jedermann weiß, der Satan in Menschengestalt. Vor allem, seitdem er das Holocaustdenkmal in Berlin als ein Denkmal der Schande bezeichnet hat.

Damit hat er recht! Es ist ein Denkmal deutscher Schande für ein unfassbares Verbrechen, begangen an den Juden und anderen „Untermenschen“ während der Nazizeit.

Nichts anderes war damit gemeint. Wer der deutschen Sprache mächtig ist, hat das auch so verstanden. Nicht aber die, deren täglich Brot der Umgang mit eben dieser Sprache ist, nämlich die deutsche Journaille. Da aber trotzdem in den Redaktionsstuben ein gewisses Maß an Intelligenz vorhanden ist, ist anzunehmen, dass sie das sehr wohl verstanden haben, es aber wissentlich anders darstellen. Das ist böswillig und zeigt, dass es sich eigentlich nicht mehr um Journalisten, sondern um Aktivisten handelt.

Man kann darüber streiten, ob Denkmäler etwas am Verhalten der Menschen verändern. Ich neige zu einem Nein.

Ich las kürzlich in einer älteren Ausgabe der NZZ eine interessante Analyse von Hans-Georg Moeller, Professor für Philosophie und Religionswissenschaften an der Universität von Macau. Er beschäftigt sich darin mit der Identität der Deutschen, die ja problematisch ist. Durch den Naziterror kam es zu einem Bruch in der deutschen Geschichte. Trotz Wirtschaftswunder und Made in Germany liegt seitdem ein Makel über unserem Volk. Niemals vorher hat es jemand geschafft, 6 Millionen Menschen industriell zu vernichten. Diese Schuld kann nie von uns genommen werden. Moeller vertritt die These, dass wir uns durch eine Werteumkehrung eine Schuldidentität zugelegt haben. Schuld ist ja eigentlich ein negativer Wert. Wenn man aber jetzt sagt: „Seht alle her, wir stehen zu unserer Schuld, und nicht nur das, wir arbeiten sie derart gründlich auf, wie noch nie zuvor geschehen, von keinem Volk auf der ganzen Welt“, dann erhöht man sich gewissermaßen zu einer unanfechtbaren moralischen Instanz. „Wir bauen sogar ein Denkmal unserer Schuld neben dem Sitz der Regierung. Seht alle her.“

Aber es geht noch weiter. Durch die unverzeihliche Dummheit von Merkel kommen seit 2015 völlig unkontrolliert Menschen aus aller Herren Länder, die in die Sozialsysteme integriert werden, nach Deutschland.

Inzwischen ist allen klar, dass das zu einer Überforderung führen muss. Aber das nur am Rande. Auch hier: „Seht her, wir nehmen die Armen dieser Welt mit offenen Armen auf. Ihr müsst es uns gleichtun.“ Auch nur am Rande: Es sind nicht die Ärmsten, die kommen und durch dieses schulmeisterliche Getue machen wir uns keine Freunde. Moeller verweist hier auf die dabei entstehende Problematik mit der Identität der Zugereisten.

Im sog. klassischen Einwanderungsland USA fühlt sich jeder Eingewanderte als Amerikaner. Das Symbol sind die Stars and Stripes, die Hymne, bei der jeder die Hand ans Herz hält usw. Was aber erhalten die Syrer, die Afghanen, die Nigerianer usw., die ja alle früher oder später als Deutsche bezeichnet werden, an Identitätssymbolen? Das Holocaustdenkmal und unsere Schuldidentität? Was sollen die damit anfangen? Das ist dann auch der Grund, warum der in Deutschland geborene Deutsche Mesut Özil seine Unterstützung für das Vaterland, nein, nein, nicht Deutschland, sondern die Türkei äußert, anlässlich ihres illegalen Einmarsches in Syrien.

Wir sind auch aus demselben Grund die Supereuropäer, die den Euro und die EZB mit ihrer Schuldenpolitik so rückhaltlos unterstützen, dass die Sparer hierzulande schon Milliarden verloren haben.

Gegenwärtig sind wir dabei, das Weltklima zu beeinflussen. Wir schaffen das!

Aus einer unlöschbaren Schuld ist Hybris und Arroganz geworden.

Nun gibt es eine ganze Anzahl Deutscher, die mit dieser Art Identität nicht einverstanden sind, sondern diese aus der gewachsenen Jahrtausende alten deutschen Geschichte beziehen. Etwa, indem sie die Galerie der deutschen Kaiser im Dom zu Speyer auf sich wirken lassen oder das Hambacher Schloss besuchen, wo 1832 das Hambacher Fest als eine erste machtvolle Kundgebung in Richtung Demokratie stattfand. Wir haben auch eine reiche Tradition an herausragenden Gestalten aus Musik, Dichtung und Wissenschaft.

Ich bin kürzlich mit meiner 93jährigen Mutter durch das Viertel gelaufen, in dem sie schon seit 60 Jahren wohnt. Sie sagte leise: „Hier wohnt kein einziger Deutscher mehr.“ Es gibt tatsächlich Menschen in diesem Land, die lieber mit Frau Huber und Frau Schneider sprechen als mit Frau Abdullah und Herrn Özcan. Und dieses Bedürfnis ist legal!

Was passiert stattdessen? Jeder, der nicht rückhaltlos für diese neue Welle in Bezug auf Zuwanderung, Klimarettung, Eurowahnsinn ist, ist ein Nazi.

Im Moment versuchen sie in Thüringen eine Regierung aus Parteien zu zimmern, die bislang von der Programmatik her vollkommen inkompatibel waren. Der einzige Grund ist die Stärke der AfD. Sie muss ausgeschlossen werden. Anstatt sich also mit den Gründen auseinanderzusetzen, warum Bürger dieses Landes diese Partei wählen, immerhin ein Viertel der Thüringer, wird weiter gemauschelt. Im Grunde ist es vollkommen egal, wen man wählt. Man bekommt Parteien in die Regierung, die man nicht im Traum wählen würde. Das ist krankhafte Realitätsverweigerung.

Früher, in unseren heißen, linken Zeiten hieß es: „Radikal, illegal, scheißegal.“ Diesen Spruch könnte man auf das momentane Wahlszenario in abgewandelter Form auch anwenden.

Die junge Generation bekommt gegenwärtig den Niedergang der Demokratie in Deutschland vorgeführt und…sie merkt es nicht.

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